Glossar: HR- & Recruiting-Definitionen
Die Rejection Rate ist eine leistungsorientierte Kennzahl aus dem Recruiting und zeigt an, wie hoch bei einem Einstellungsprozess der Anteil der Bewerbenden ausfällt, der vom Unternehmen als „nicht passend“ eingestuft und somit abgelehnt wird. Der Wert wird in Prozent angegeben.
Der Begriff der Rejection Rate (zu Deutsch etwa „Ablehnungsquote“) bezieht sich auf die Anzahl der von einem Unternehmen bereits im Screeningprozess aussortierten Bewerber:innen.
Sie werden in der Regel deshalb abgelehnt, weil sie die dem Anforderungsprofil der Stelle nicht entsprechen. Somit werden sie nicht Teil des Interviewprozesses und rücken nach der Einreichung ihrer Bewerbung auch in der Einstellungspipeline nicht weiter vor.
Die Rejection Rate ist nicht zu verwechseln mit der sogenannten Offer Decline Rate, die angibt, wie häufig Kandidat:innen, die ein direktes Stellenangebot von einem Unternehmen erhalten haben, dieses am Ende ablehnen.
Die Rejection Rate ist sehr einfach zu berechnen. Gebraucht werden dafür lediglich die Anzahl aller auf eine Stellenanzeige eingegangenen Bewerbungen und die Anzahl der abgelehnten Bewerber:innen.
Um die Ablehnungsquote zu ermitteln, wird die Anzahl der Ablehnungen durch die Gesamtanzahl der Bewerbungen dividiert und das Ergebnis mit 100 multipliziert, um den prozentualen Anteil zu erhalten. Das ergibt folgende Formel:
Rejection Rate = Anzahl abgelehnte Bewerbungen : Anzahl eingehende Bewerbungen x 100
Ein kleines Rechenbeispiel gefällig? Aber gern doch, gleich im nächsten Textabschnitt.
Vorher sei allerdings noch darauf hingewiesen, dass auch bei dieser Kennzahl immer ein Durchschnittswert aus mehreren Einstellungsprozessen herangezogen werden sollte, um einen aussagekräftigen Eindruck der Ablehnungsquote zu erhalten.
Dieser Durchschnittswert kann auch auf bestimmte Zeiträume (Monat, Quartal, Jahr) eingegrenzt werden, um Vergleiche anzustellen und Verbesserungen bzw. Handlungsbedarf abzuleiten.
Ein Unternehmen erhält nach dem Schalten einer Stellenanzeige insgesamt 50 Bewerbungen. Nach der Prüfung der Unterlagen wird eine kleinere Kandidatenauswahl bestehend aus 10 Kandidat:innen zusammengestellt, die zum Interview eingeladen werden.
Folglich wurden 40 Kandidat:innen aussortiert. In die Formel eingesetzt, ergibt sich daraus folgende Ablehnungsquote:
Rejection Rate = 40 : 50 x 100 = 80 %
Für diesen einzelnen Einstellungsprozess hat das Unternehmen also 80 % der Bewerber nach dem Screening abgelehnt.
10 qualifizierte Bewerbungen für eine Stelle sind allerdings sehr optimistisch gedacht. Die Realität sieht oft weit weniger rosig aus.
Es ist keine Seltenheit, dass aus einem verhältnismäßig großen Bewerbungsandrang letzten Endes nur 2-3 Bewerber:innen für ein Interview übrig bleiben – zumindest für weniger bekannte, kleine Arbeitgebermarken.
Die Rejection Rate gibt Aufschluss darüber, wie gut eine Stellenanzeige die Zielgruppe erreicht und angesprochen hat.
Gehen etwa viele Bewerbungen ein, die den Anforderungen des Unternehmens nicht entsprechen, kann das bedeuten, dass
Beides ist ungünstig, denn entsprechen z. B. von 100 Bewerbungen nur fünf wirklich den Anforderungen, müssen 95 Bewerbungen umsonst überprüft und dann auch noch 95 Absage-E-Mails gesendet werden.
Das wiederum kann den Einstellungsprozess erheblich in die Länge ziehen und dazu führen, dass gute Kandidaten in der Zwischenzeit von der Konkurrenz eingestellt werden und nicht mehr zur Verfügung stehen.
Und eventuell wurde dann sogar auf den falschen Channels in kostenpflichtige Stellenanzeigen investiert, die keine Ergebnisse liefern, aber die Einstellungskosten unnötig in die Höhe treiben.
Zwei weitere weit verbreitete Probleme, die für eine hohe Ablehnungsquote sorgen, sind die oft zu hohen Erwartungen der Unternehmen an die Bewerber und Diskriminierung.
Insbesondere, wenn am Ende keine oder nur sehr wenige und sehr ähnliche Kandidat:innen übrig bleiben, kann die Rejection Rate ein Indikator für beides sein.
Um dem entgegenzuwirken, sollte zunächst einmal grundsätzlich sichergestellt werden, dass jede Bewerbung die gleiche Aufmerksamkeit erhält und gerecht behandelt wird.
Häufig werden Kandidat:innen allerdings unbewusst diskriminiert und abgelehnt. Entwickelt sich daraus ein Muster, kann dies das Arbeitgeberimage beschädigen (oder schlimmer noch: zu rechtlichen Konsequenzen führen und an die Öffentlichkeit gelangen).
Das wiederum kann die Anzahl der Bewerbungen deutlich reduzieren und die Talentakquise in der Zukunft deutlich erschweren.
Eine denkbar einfache Lösung gegen Diskriminierung im Einstellungsprozess könnte etwa das sogenannte „Blind Hiring“ sein, das Bewerbungen anonymisiert und sich auf Qualifikationen und Fähigkeiten konzentriert.
Weitere interessante Möglichkeiten erläutern wir in unserem Blog-Artikel über faires Shortlisting.
Den zu hohen Erwartungen widmen wir uns gleich im nächsten Abschnitt.
Es gibt ein paar einfache Möglichkeiten, wie Unternehmen die Ablehnungsquote ihrer Bewerbungen auf ein vernünftiges Maß reduzieren können:
Jetzt Stellen schneller besetzen.
Entdecken Sie über 250+ Jobbörsen, über die Sie passende Kandidat:innen erreichen.
Kostenlos starten.Verwandte Begriffe
Verwandte Beiträge
Mitarbeiter finden und gewinnen im Jahr 2024: Methoden und erfolgreiche Strategien
Entdecken Sie Methoden und Strategien, um effektiv Mitarbeiter zu finden und zu binden - von innovativen Recruiting-Methoden bis hin zu effektiven Mitarbeiterbindungsstrategien für 2024.
Feedback annehmen: So reagieren Sie professionell
Feedback erhalten ist nicht immer einfach. Sie müssen es auch annehmen und verstehen können, was gesagt wurde und was Sie künftig tun müssen. Diese 12 einfachen Schritten helfen Ihnen dabei.
Die 20 besten Jobbörsen in Deutschland im Jahr 2024
Als Arbeitgeber wissen Sie, dass das Recruiting qualifizierter Mitarbeiter:innen eine der wichtigsten Aufgaben für den Erfolg Ihres Unternehmens ist. Wir stellen Ihnen die 15 besten Jobportale vor, um Top-Talente für Ihr Unternehmen zu gewinnen.