Glossar: HR- & Recruiting-Definitionen
Die Cost of Vacancy ist eine wichtige Kennzahl im Recruiting und drückt aus, was es ein Unternehmen kostet, eine bestimmte Stelle über einen bestimmten Zeitraum hinweg unbesetzt zu lassen. Die Kosten der Vakanz werden in Geldeinheiten angegeben.
Vakanzen entstehen aus unterschiedlichsten Gründen. Im Idealfall entstehen sie aufgrund des Wachstums eines Unternehmens, sie kann jedoch auch aufgrund von Kündigungen (z. B. wegen mangelnder Mitarbeiterbindung) oder wegen wirtschaftlicher Schieflagen (Stellenabbau) entstehen.
Unabhängig davon, ob eine Neubesetzung vorgesehen wird oder nicht: Viele Unternehmen berücksichtigen nicht, dass auch eine unbesetzte Stelle Geld kostet und dass auch diese „Leerstandskosten“ mit in den Haushalt eingeplant werden müssen.
Genau da kommt die Cost of Vacancy ins Spiel.
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Um die Cost of Vacancy zu bestimmen, müssen mehrere Eckdaten in Bezug auf die unbesetzte Stelle beachtet werden, die in die Cost-of-Vacancy-Formel miteinfließen:
Dies sind jedoch nur die Kernkomponenten der Cost-of-Vacancy-Formel. Tatsächlich können hier nahezu beliebig viele Komponenten hinzugefügt und einbezogen werden; z. B. der geplante Umsatz eines Verkäufers, der dem Unternehmen bis zur Besetzung der Position entgehen würde.
Einen guten Überblick über alle potenziellen Faktoren, die die Cost of Vacancy beeinflussen, gibt ein sehr ausführlicher (englischsprachiger) Artikel des HR-Wissenschaftlers Dr. John Sullivan, San Francisco State University.
Nun, da die Kernkomponenten bekannt sind, werfen wir einen Blick auf die Cost-of-Vacancy-Formel.
Zunächst wird das Bruttojahresgehalt auf die potenziellen Arbeitstage innerhalb des Jahres heruntergerechnet, um sie anschließend auf die voraussichtliche Vakanzzeit hochrechnen zu können. Anschließend wird sie mit dem zugewiesenen Faktor multipliziert. Kürzer ausgedrückt:
Cost of Vacancy = Bruttojahresgehalt : Ø Arbeitstage x Ø Time to Fill x Faktor
So weit die Theorie. Für die Praxis schauen wir uns zur besseren Verständlichkeit ein kleines Fall- und Rechenbeispiel an:
Ein Kleinunternehmen benötigt dringend einen Content Manager, der die Website und den Onlineshop SEO-konform pflegt und erweitert. Hierfür gibt es bisher noch niemanden im Team, der über das nötige Know-how verfügt.
Das angesetzte Bruttojahresgehalt der Stelle beläuft sich auf 45.000 €. Da niemand im Team diese Aufgabe vollumfänglich übernehmen könnte, die Stelle aber überlebenswichtig für das Unternehmen ist, erhält sie den Faktor 3.
Für die durchschnittliche Besetzungsdauer gehen wir von 121 Tagen aus (dem bundesweiten Durchschnitt für Engpassberufe laut Statista) und nutzen den Durchschnittswert von 250 Arbeitstagen/Jahr.
Setzt man nun die Werte aus dem obigen Fallbeispiel in die Formel ein, erhält man die Kosten, die für das Unternehmen anfallen würden, wenn es die Stelle 121 Tage unbesetzt ließe:
Cost of Vacancy Content Manager = 45.000,- € : 250 x 121 x 3 = 65.340,- €
Die Kosten der unbesetzten Stelle fallen also schon allein für diesen Zeitraum fast 1,5-mal so hoch aus wie die der besetzten.
Gleichzeitig gehen dem Unternehmen aber auch noch Erträge verloren, die ein kompetenter Angestellter vermutlich erzielt hätte.
Und auch wenn Content Manager nicht zu den Engpassberufen zählen: Bedenkt man den derzeitigen Fachkräftemangel, könnte die Einstellung durchaus länger dauern. Die Vakanzkosten könnten also noch deutlich höher ausfallen.
Auch summieren sich diese Kosten schwindelerregend schnell weiter auf, wenn mehr als eine Position als Content Manager (oder beliebige andere Postionen) gleichzeitig gesucht werden.
Die Cost of Vacancy ist vor allem deshalb eine wichtige Kennzahl für Unternehmen, weil sie für den Unterhalt eines Unternehmens entscheidend ist:
Bei so viel Risiko sollte es doch sicher auch Möglichkeiten geben, diese zu reduzieren, oder? Es gibt tatsächlich ein paar einfache Möglichkeiten, die Kosten einer Vakanz zu reduzieren, um ein Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten:
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