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Mitarbeiterbindung · 14 Minuten Lesezeit

Upskilling & Reskilling: Fit in die Zukunft der Arbeit

By Sarah Heßler · Published on

Inhaltsverzeichnis

Der Arbeitsmarkt befindet sich in einem rasanten Wandel. Das Team fit für die Arbeitswelt von morgen zu machen, ist keineswegs eine kleine Herausforderung. Doch sie wird machbar mit diesen zwei kleinen Zauberworten: Upskilling und Reskilling.

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Ist Ihr Unternehmen fit für die Arbeitswelt von morgen? Wenn Sie diese Frage mit Nein beantwortet haben, sind Sie hier genau richtig. Denn Upskilling und Reskilling werden für die Arbeitswelt von morgen zu den wichtigsten Zutaten und sichern die Entwicklung und Innovation Ihres Unternehmens. Was sich dahinter verbirgt, erklären wir in diesem Artikel. Insgesamt werden wir die folgenden thematischen Schwerpunkte behandeln:

Was bedeutet Upskilling und Reskilling

Upskilling und Reskilling werden meist im gleichen Atemzug genannt und klingen enorm verheißungsvoll. Doch eigentlich verbergen sich hinter den schicken Anglizismen Begriffe, die keineswegs neu, aber in vielen Unternehmen unterschätzt und vernachlässigt werden. Also dann, wollen wir die Zauberworte mal entzaubern:
  • Upskilling Beim Upskilling geht es darum, Teammitgliedern Ihres Unternehmens neue Fähigkeiten oder Qualifikationen zu vermitteln, um diese z. B. zur Übernahme anspruchsvollerer Aufgaben oder auch einer Führungsrolle zu befähigen. Dabei wird hauptsächlich auf die bestehendne Fähigkeiten aufgebaut. Bestimmt haben Sie es schon erraten: In deutscher Sprache ist von der guten alten Fort- und Weiterbildung die Rede.
  • Reskilling Das Reskilling zielt darauf ab, dass Teammitglieder sich ganz und gar neue Kompetenzen aneignen, um einen stark veränderten oder neu entstandenen Beruf in Ihrem Unternehmen auszuüben. Gemeint ist die klassische Umschulung, die dann relevant wird, wenn ein Beruf aufgrund des Arbeitsmarktwandels verloren zu gehen droht oder die Anforderungen sich besonders stark gewandelt haben.
Um die Verwirrung im Irrgarten des Arbeitswelt-Vokabulars perfekt zu machen, gibt es sogar noch einen dritten Begriff auf dem Gebiet des zukunftsorientierten Lernens und Weiterbildens: das sogenannte Preskilling.

Preskilling als Orientierungshilfe

Beim Preskilling wird Angestellten die Möglichkeit gegeben, vor einer Umschulung oder Fortbildung unverbindlich in ein Tätigkeitsfeld oder eine Abteilung Ihres Unternehmens hineinzuschnuppern – auch um zu sehen, ob der Mitarbeitende sich für das angestrebte Tätigkeitsfeld qualifiziert. Preskilling dient somit für beide Seiten als wertvolle Orientierungshilfe zur beruflichen Weiterentwicklung. Aber den Begriff nennen wir hier wirklich nur der Vollständigkeit halber – Sie müssen ihn sich nicht merken, versprochen!

Die Zukunft der Arbeitswelt

Bevor wir zu den Vorteilen der Weiterbildung und Umschulung kommen, lassen Sie uns kurz einen Blick auf die vier Kernbereiche werfen, in denen sich die Arbeitswelt in Zukunft verändern wird. Die Vorhersagen für die Arbeitswelt von morgen sahen lange Zeit sehr düster aus. Es schien, als würden Digitalisierung, und Automatisierung den Arbeitsmarkt komplett auf den Kopf stellen. Inzwischen sind die diesbezüglichen Forschungen wieder einige Jahre fortgeschritten und können bis 2035 relativ klare Prognosen anstellen. In diesen wird deutlich klar: Nicht nur Automatisierung und Digitalisierung, sondern auch der demografische Wandel sowie der Fachkräftemangel dürften auf lange Sicht für starke Veränderungen sorgen. Wie genau das aussieht, werden wir uns nun einmal gemeinsam ansehen:

1. Automatisierung

Die Angst, durch Automatisierung vollständig ersetzt zu werden, war und ist groß. Als ganz unbegründet erweist sie sich nicht – so schlimm wie erwartet allerdings auch nicht, wie eine Deloitte-Studie zur Zukunft der Berufswelt bis 2035 zeigt. Nach dieser können „nur“ 35 % der heutigen Jobs automatisiert (und somit teilweise ersetzt) werden. Tatsächlich werden viele Berufsbilder durch den Einsatz moderner Technologien wie Data Analytics, Robotic Process Automation, Machine Learning und Natural Language Processing vielmehr erweitert bzw. ergänzt. Dabei wird jedoch nach wie vor eine Steuerung und Regulierung durch den Menschen notwendig sein. Zwei simple Beispiele zum besseren Verständnis:
  • Data Analytics: Daten auslesen kann problemlos automatisch geschehen. Aber welche Daten nach welchen Kriterien analysiert werden sollen, das muss immer noch durch den Menschen spezifiziert werden.
  • Natural Language Processing: Damit Maschinen die menschliche Sprache (gesprochen und geschrieben) als Befehl verstehen und verarbeiten, müssen Sie zunächst vom Menschen programmiert werden, dies zu können. Zudem muss die korrekte Verarbeitung der Befehle stetig überwacht und nachgebessert werden.
Für den Großteil der von der Automatisierung betroffenen Angestellten werden künftig also verstärkt technische und analytische Fähigkeiten erforderlich werden, um ihren Beruf erfolgreich auszuüben. Fort- und Weiterbildung. Upskilling und Reskilling sind zum Erwerb dieser Fähigkeiten unumgänglich.

2. Digitalisierung

Seine Angelegenheiten via App zu regeln, Zahlungen online abzuwickeln und Dokumente ausschließlich in der Cloud zu managen, ist vor allem bei jüngeren Altersgruppen längst gang und gäbe. In einer PwC-Studie zu Ängsten, Erwartungen und Bedürfnissen zur Digitalisierung befürworteten aber nur 44 % der Befragten den Einzug der Digitalisierung in alle Lebenslagen. Der Grund hierfür liegt zum einen in der mangelnden Digitalkompetenz der älteren Bevölkerung. Zum anderen kursieren in allen Altersgruppen Ängste. So hieß es in Hinblick auf den Arbeitsmarkt zunächst, dass einige Handels- und Verwaltungsberufe komplett verloren gehen könnten. Auch hier ist inzwischen klar, dass sich vielmehr die Art und Weise, wie diese Berufe ausgeübt werden, ändern wird. Geblieben ist hingegen die Angst bezüglich Datendiebstahl und Überwachung – privat wie geschäftlich. Dass Dokumente und Daten von überall per Laptop verarbeitet werden und Slack und Co. sogar auf dem privaten Smartphone zum Einsatz kommen, stellt auch Unternehmen vor große Herausforderungen – und das nicht nur in puncto Datenschutz. Die Zusammenarbeit aus der Ferne, die durch die Corona-Pandemie quasi über Nacht gelernt sein musste, und der Fachkräftemangel haben die Arbeit vermehrt globalisiert. Der wertschätzende Umgang mit den nun verstärkt entstehenden internationalen und diversen Teams erfordert ganz neue Soft Skills und Führungskompetenzen. Aus all diesen Gründen werden Unternehmen und ihre Belegschaft in der Arbeitswelt von morgen also nicht nur auf Mitarbeiter angewiesen sein, die ein tiefes Verständnis für elektronische Datenverarbeitung und Datensicherheit mitbringen; auch Diversitäts-affine Kollegen mit sehr viel Fingerspitzengefühl für Zwischenmenschliches werden immer wichtiger.

3. Demografischer Wandel

Die alternde Gesellschaft ist ebenfalls ein weithin bekanntes Problem: Es mangelt massiv an Nachwuchskräften. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wird die Zahl der Personen im erwerbstätigen Alter (20 bis 65 Jahre) schon bis 2030 um 3,9 Millionen sinken. Bis 2060 wird sich diese Zahl allerdings mehr als verdoppeln: 10,2 Millionen Fachkräfte werden dann auf dem Arbeitsmarkt fehlen. Und auch das Abwerben von Fachkräften aus dem Ausland hat seine gesetzlichen Grenzen und stellt somit möglicherweise auch keine langfristige Lösung dar. Es müssen also zwangsläufig Methoden gefunden werden, um dieses Defizit bestmöglich zu überwinden. Dafür bleibt Unternehmen wohl vorerst nur noch der Blick in die eigenen Reihen.

4. Bedürfnisse und Erwartungen der Fachkräfte

Parallel zu den Anforderungen des Arbeitsmarkts wächst auch das Bedürfnis nach persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung bei Beschäftigten aller Alters- und Berufsgruppen stetig. Nicht umsonst heißt es: Wer rastet, der rostet. Die Berufskollegen an sich vorbeiziehen zu sehen und nicht mithalten zu können, ist eine der frustrierendsten Erfahrungen, die Fachkräfte von heute fürchten – und deshalb notfalls lieber den Arbeitgeber wechseln, als auf einem sinkenden Schiff zu bleiben. Um also das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens UND seiner Mitarbeitenden langfristig zu sichern, tun Arbeitgeber künftig gut daran, attraktive Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten zu einem festen Bestandteil ihres Employer Brandings und ihrer Personalplanung zu machen.

Welche Kompetenzen sind in Zukunft wichtig?

Durch den Wandel der Arbeitswelt wird die Arbeit aller Berufstätigen stetig an Komplexität zunehmen. Sowas wie Routine und immer gleiche Arbeitsabläufe wird es für uns alle wohl nicht mehr geben. Stattdessen müssen alle Teammitglieder interdisziplinär agieren und gemeinsam innovative Lösungen für auftretende Probleme entwickeln können. Aus diesem Grund gewinnen die folgenden Kompetenzen stetig an Wichtigkeit für die erfolgreiche Zusammenarbeit Ihres Teams und sollten deshalb regelmäßig weiterentwickelt werden:
  • Analytische Fähigkeiten, kritisches und logisches Denken
  • Lernfähigkeit, Kreativität und Eigeninitiative
  • Fähigkeiten zum Projekt- und Change Management
  • Problemlösungskompetenzen
  • digitale Kompetenzen (Programmierung, Datenverarbeitung, Datenschutz)
  • technische Kompetenzen (Robotik, KI, Prozessautomatisierung)
  • soziale Kompetenzen (Kommunikation und Kooperationsfähigkeit)
  • Führungskompetenzen (Empathie und aktives Zuhören)
Erste Vorstellungen davon, wie sich diese Fähigkeiten in neuartige Berufe einordnen lassen, geben wir Ihnen mit unserem Blog-Artikel über die gefragtesten Berufe 2022.

Warum Unternehmen in beides investieren sollten

Die Zukunft der Arbeit verlangt nicht nur Ihrem Unternehmen, sondern auch Ihren Angestellten enorme Agilität ab. Wer denkt, dass sein Unternehmen ja vielleicht weniger betroffen sein würde, den müssen wir an dieser Stelle leider enttäuschen: Laut einem Bericht von McKinsey stehen rund 10,5 Millionen Beschäftigten in Deutschland bis 2030 massive Veränderungen an ihrem Job bevor. 6,5 Millionen Angestellte werden sich massiv Fort- und Weiterbilden müssen (Upskilling). Für mindestens 4 Millionen Menschen wird Weiterbildung allein aber nicht ausreichen. Sie werden eine Umschulung (Reskilling) absolvieren müssen, da ihre heutigen Jobs keine Zukunft haben. Laut Deloitte-Studie werden parallel zum Wegfall von alten Berufen aber auch viele neue entstehen. So sollen vor allem in sozial interaktiven Berufsfeldern wie Management, Bildungs- und Gesundheitswesen bis 2035 bis zu 1,3 Millionen neue Jobs entstehen.

Die Vorteile des Upskillings und Reskillings

Die oben aufgeführten Studien zeigen recht deutlich, warum Sie in die Weiterbildung und Umschulung Ihrer Mitarbeitenden investieren sollten. Aber das ist noch nicht alles. Hier sind die 8 wichtigsten Vorteile von Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für Ihr Unternehmen:
  • Proaktive Fachkräftesicherung
    Besonders Management-Stellen, aber auch Vakanzen im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) gelten als schwierig zu besetzende Positionen. Die nötigen Grundkenntnisse und Neigungen für die neuen Aufgabenfelder und Berufsbilder sind jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits in Ihrem Team vorhanden und müssen lediglich gefördert und ausgebaut werden. Die Fähigkeiten und Kenntnisse der so gewonnenen, „frisch gebackenen“ Fachkräfte sind zudem auf dem neuesten Stand und sie kennen das Unternehmen bereits, was eine Einarbeitung fast komplett überflüssig macht.
  • Interne Besetzung von Positionen
    Indem Sie in die Weiterbildung oder betriebsinterne Umschulung der grundlegend qualifizierten Teammitglieder statt in die externe Neubesetzung investieren, ermöglichen Sie sich ebenfalls die interne Besetzung neuartiger Positionen. Hinzu kommt, dass die dadurch frei gewordenen Positionen möglicherweise einfacher zu besetzen sind, während Sie Ihren neuen Manager bereits an der Hand haben – nur als Beispiel.
  • Sie sparen Ressourcen
    Die Weiterbildung von Mitarbeitenden kostet zwar auch Geld, das ist auf lange Sicht jedoch nicht mit den Kosten einer unbesetzten Stelle zu vergleichen: Zusätzlich zu den Kosten für die Einstellung neuer Mitarbeiter zahlen Unternehmen im Durchschnitt das 1,5 bis 2fache Jahresgehalt dieser Position.
  • Agiles, anpassungs- und zukunftsfähiges Team
    Wer heute schon die Skills von morgen beherrscht, muss sich weniger Sorgen um die Zukunft machen. Durch frühzeitiges Upskilling und Reskilling befähigen Sie ihre Beschäftigten, flexibler auf geänderte Anforderungen zu reagieren. Das motiviert und beflügelt sie, ihr Know-how für agilere Lösungen einzusetzen.
  • Höheres Engagement Ihrer Mitarbeitenden
    Wenn Sie Ihre Arbeitnehmer zur beruflichen Entwicklung ermutigen, diese unterstützen und sie aktiv zur Übernahme komplexer Aufgabengebiete befähigen, fühlen diese sich wertgeschätzt. Folglich werden sie motivierter und engagierter agieren und Ihr Unternehmen leidenschaftlicher unterstützen.
  • Stärkere Mitarbeiterbindung
    Mitarbeiter, die mit den Herausforderungen des Arbeitsalltags nicht allein gelassen, sondern aktiv unterstützt und gefördert werden, neigen auch deutlich seltener dazu, den Arbeitgeber zu wechseln. Stattdessen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich längerfristig an ihr Unternehmen binden – vorausgesetzt, dass auch die Unternehmenskultur dazu einlädt und die Mitarbeiterbindung fördert. Stärkere Mitarbeiterbindung bedeutet gleichzeitig auch geringere Mitarbeiterfluktuation.
  • Attraktives Employer Branding
    Wie oben erwähnt, werden Weiterentwicklungsmöglichkeiten von den hart umkämpften Fachkräften ohnehin erwartet. Bewerben Sie diese nicht nur im Rahmen Ihres Employer Brandings, sondern praktizieren dies auch wirklich aktiv, können Sie Talente einfacher gewinnen und den Nachwuchs sichern.
  • Positives Arbeitgeberimage
    Eine inklusive und wertschätzende Unternehmenskultur ist wichtiger denn je. Beinhaltet diese auch eine gute Lern- und Weiterentwicklungskultur, die die berufliche und persönliche Entwicklung des Teams unterstützt, wirkt sich das positiv auf Ihre Employee Experience und schließlich auch auf das Ihr Image aus.

Machen Sie Ihr Team fit für die Arbeitswelt von morgen

Durch Digitalisierung, Automatisierung, Demografiewandel und Fachkräftemangel werden sich bis 2035 (und natürlich darüber hinaus) enorme Veränderungen in der Arbeitswelt entwickeln. Wird diesen nicht frühzeitig mit geeigneten Maßnahmen begegnet, sind Wohlstand, Wachstum und Innovationsfähigkeit vieler Unternehmen ernsthaft in Gefahr. Um Ihr Team fit für die Arbeitswelt von morgen zu machen, werden Weiterbildung und Umschulung daher die wichtigsten Wegbereiter sein. Das spiegelt sich auch in den Erwartungen der Fachkräfte an ihre Arbeitgeber wider. Wir hoffen, Ihnen mit diesem Artikel das Thema etwas greifbarer gemacht zu haben. Wenn Sie mehr erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen die unten verlinkten Artikel, in denen Sie weitere Tipps und Anreize zu Upskilling und Reskilling – oder Weiterbildung und Umschulung – erhalten.
Sarah Heßler

Sarah Heßler

Sarah Heßler was a bilingual Content Manager at JOIN who loved to share knowledge with our visitors and enjoyed writing about HR and Recruitment topics from many different perspectives.

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