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Glossar: HR- & Recruiting-Definitionen

Was ist Reskilling?


Definition

Der Begriff Reskilling bezeichnet den Erwerb neuartiger arbeitsbezogener Fähigkeiten durch in einem Unternehmen beschäftigte Personen, um eine bestehende Tätigkeit auf andersartige Weise ausführen zu können oder eine gänzliche neue Tätigkeit aufzunehmen (Umschulung).

Reskilling vs. Upskilling

Reskilling und auch das Konzept der Umschulung beschäftigen sich mit dem Erwerb neuer Fähigkeiten und fallen unter den Bereich der Weiterbildung. ‘Wo ist dann der Unterschied zum Upskilling?’, stellt sich vielen die Frage. Wir lösen auf:

  • Beim Upskilling verfügt der betroffene Angestellte bereits mindestens grundlegende oder auch fortgeschrittene Kenntnisse und Fähigkeiten zur Ausübung seines Berufs und muss diese lediglich vertiefen oder ausbauen, um im selben Beruf neue Aufgaben oder auch eine neue Position übernehmen zu können. Es werden also Zusatzqualifikationen erworben.
  • Beim Reskilling werden Fähigkeiten meist ohne nennenswerte Vorkenntnisse neu erworben, um sich für ein stark verändertes Tätigkeitsfeld oder einen gänzlich neuen Beruf zu qualifizieren. Der Erwerb von Fähigkeiten und Kenntnissen ist hierbei deutlich umfangreicher und für Betroffene oft notwendig, um sich in der Arbeitswelt behaupten zu können.

Reskilling bedeutet nicht immer Umschulung

Wie schon eingangs erwähnt, ist Reskilling ein zweideutiger Begriff, der sich neben der tatsächlichen Umschulung ebenfalls mit der Anpassung an ein (zukünftig in stark veränderter Form) fortbestehendes Berufsbild durch Fortbildung beschäftigt. 

Allerdings kann die Veränderung an manchen Berufen so stark ausfallen, dass auch die Anpassung an diesen Umstand mit einem Berufswechsel gleichzusetzen wäre. 

Deshalb werden wir uns der besseren Übersichtlichkeit halber in diesem Text (und allen weiteren Texten mit diesem Thema) von hier an auf Reskilling im Sinne von Umschulung beziehen.

Was ist eine Umschulung?

Von einer Umschulung ist dann die Rede, wenn ganz neue Fertigkeiten (vornehmlich Hard Skills) erlernt werden, die Beschäftigte anschließend zur Aufnahme eines gänzlich neuen Berufs befähigen. Sie ist somit ein deutlich radikalerer Schritt als eine Fortbildung, die meist nur einige Wochen oder Monate dauert.

Es handelt sich dabei um eine kompaktere Form der Berufsausbildung, die sich an ungelernte, angelernte und ausgelernte Erwachsene mit mehrjähriger Erfahrung innerhalb ihres bisher ausgeübten Berufs richtet. Durch eine Umschulung soll gewährleistet werden, dass auch diese sich künftig auf dem Arbeitsmarkt halten können.

Anders als die berufliche Erstausbildung bei den meisten Jugendlichen dauert eine Umschulung allerdings nur 2 bis 2,5 Jahre (Kürzung der regulären Ausbildungsdauer um ca. 1/3).

Eine 2021 durchgeführte Studie des McKinsey Global Institute verdeutlicht, dass bis 2030 ca. 4 Millionen Beschäftigte ihren Beruf komplett wechseln (also umschulen) müssen. Weitere 6,5 Millionen Menschen werden sich umfassend weiterbilden müssen, um den veränderten Anforderungen ihres Berufs auch in Zukunft gerecht zu werden.

Welche Umschulungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt viele verschiedene Umschulungsmöglichkeiten für Beschäftigte. So kann die Maßnahme zum Beispiel 

  • schulisch (nur Theorie, gelegentlich Praktika, Berufs- oder Berufsfachschule, ohne Vergütung), 
  • dual (Theorie und Praxis, in Berufsschule und Betrieb, mit Ausbildungsgehalt) oder 
  • überbetrieblich (Theorie und Praxis, private Bildungsträger wie Hochschulen oder Akademien, ohne Vergütung)

durchgeführt werden. Auch kann eine Umschulung in Teilzeit oder Vollzeit sowie in Form von Abendkursen, Onlinekursen, oder Coachings und auch mit oder ohne Abschlussprüfung absolviert werden. Zusätzlich kann in Rahmen dieser ein (höherer) Schulabschluss nachgeholt werden.

Je nach beruflicher Situation des Umschülers und gewählter Umschulungsmaßnahme (schulisch oder überbetrieblich) sind finanzielle Förderungen durch die Agentur für Arbeit bzw. die zuständigen Jobcenter (Arbeitslosengeld, Übergangsgeld, Kindergeld), aber auch durch die Kranken- oder Rentenversicherungsträger (Unterhaltsgeld) möglich.

Wann ist eine Umschulung sinnvoll?

Eine Umschulung ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn Beschäftigte feststellen, dass ihr aktueller Beruf für ihr Arbeitsleben keine Zukunft hat. Der Grund hierfür kann, muss jedoch nicht zwingend im Wandel des Arbeitsmarkts liegen. 

Diese Gründe können eine Umschulungsmaßnahme notwendig machen:

  • Struktureller Wandel: Da Digitalisierung und Automatisierung den Arbeitsmarkt stetig verändern, werden auf lange Sicht zahlreiche bekannte Berufe wegfallen. Durch eine Umschulung eröffnen sich Betroffenen neue, zukunftssichere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
  • Arbeitsunfähigkeit nach Unfall: In einigen Berufen (z. B. im Handwerk oder im Transport- bzw. Verkehrsgewerbe) kann es vorkommen, dass Angestellte durch einen Unfall nicht mehr für die Ausübung ihres Berufs geeignet sind – sei es durch ein Trauma oder durch körperliche Einschränkungen infolge einer Verletzung.
  • Schwerwiegende Erkrankung: Nach vielen Jahren in einer körperlich oder mental sehr fordernden und stressigen Tätigkeit kommt es in vielen Berufsgruppen vor, dass sich mit der Zeit Krankheiten entwickeln – so sind Bandscheibenvorfälle z. B. in Bürojobs und bei Fernfahrern ein häufiges Problem. Doch auch Depressionen, Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können einen beruflichen Umschwung erfordern.
  • Burnout: Ein weiterer häufiger Grund für Umschulungen ist der gefürchtete Burnout (Belastungsdepression), der infolge stetiger Überarbeitung oder als Ergebnis einer ungünstigen Unternehmenskultur mittlerweile auf allen Ebenen einer Organisation vorkommen kann. Eine Rückkehr zur gleichen belastenden Berufssituation ist nicht ratsam.
  • Längere Abwesenheit: Es stecken nicht immer gesundheitliche Gründe hinter der einer Umschulung. Auch eine ausgedehnte Elternzeit (bis zu 3 Jahre) oder eine längerfristige Arbeitslosigkeit kann die anschließende Rückkehr in einen Beruf schwierig machen. Manche Angestellte finden dann nicht mehr in ihren Job zurück.
  • Stagnation und Frust im Beruf: Zuletzt gibt es noch die Situation, dass Angestellte in ihrem Beruf nicht mehr weiterkommen oder damit einfach unglücklich sind. Die Ausübung des Berufs gestaltet sich dann kräftezehrender als normal und die Wahrscheinlichkeit eines Burnouts/einer längeren Arbeitsunfähigkeit steigt beträchtlich.

Ebenso kann eine Umschulung aus dem Wunsch eines Angestellten nach beruflicher Veränderung heraus angestrebt werden. Der Mensch verändert sich stetig und so auch seine Erwartungen an den Beruf und den Arbeitsalltag. 

Auch das kann letzten Endes dazu führen, dass ein lange ausgeübter Beruf ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr zu seiner Person, seinen Werten und seinen Überzeugungen passt. Häufig findet dieser Wandel im Alter von 30, 40 oder auch erst 50 Jahren statt.

Warum ist Reskilling wichtig?

Reskilling spielt als Instrument des Personalmanagements eine wichtige Rolle zur Fachkräftesicherung und zur Erhaltung der Beschäftigung innerhalb eines Unternehmens. Es ist aber auch wichtig für den Erhalt des Unternehmens selbst:

Investiert ein Unternehmen nicht in die Zukunft seiner Mitarbeitenden, fühlen sie sich alleingelassen und darunter leidet zunächst die Mitarbeiterbindung. Vorerst ergeben sich dadurch vielleicht nur leichte personelle Schwankungen, doch das kann weite Kreise ziehen und sich in naher Zukunft sehr negativ auf das Arbeitgeberimage auswirken.

Ein großer Teil der Arbeitsuchenden verlässt sich übrigens bereits jetzt auf Bewertungen in Portalen wie Kununu und Glassdoor, wenn es um die Bewerbung bei einem Unternehmen geht – und es werden künftig noch mehr werden. 

Ein eher schlechtes Gesamtimage kann dafür sorgen, dass Bewerbungen gänzlich ausbleiben und frei gewordene Stellen folglich nicht mehr neu besetzt werden können (Mitarbeiterschwund). 

Müssen die übrigen Teammitglieder die Arbeit abfangen, sind Überarbeitung und weitere Kündigungen vorprogrammiert und die Zukunft des Unternehmens ernsthaft gefährdet.

Mehr zu Up- und Reskilling

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  • Warum Sie Ihre Spitzenkräfte intern wandern lassen sollten – Denn tatsächlich kann dies auch als wertvolle Orientierungshilfe für Teammitglieder gelten, die sich noch nicht ganz sicher sind, wohin ihr zukünftiger beruflicher Weg führen soll.
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  • Wie Sie Burnout im Team vermeiden können – Wenn die Ursache eines Burnouts im Job liegt, verlangt dies dringend eine Änderung der beruflichen Situation … In manchen Situationen kann der Verlust des Teammitglieds möglicherweise durch geeignete Reskilling-Maßnahmen abgewendet werden.

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