1. Home
  2. Glossary
  3. Überarbeitung

Glossar: HR- & Recruiting-Definitionen

Was versteht man unter Überarbeitung?


Definition

Unter Überarbeitung versteht man einen Zustand, in dem die arbeitsbedingte Belastung einer Person (Arbeitspensum, Arbeitszeit, Überforderung) überhandnimmt und verschiedene andere Lebensbereiche wie Erholung, Familie, Freizeit und Hobby deutlich zu kurz kommen lässt.

Was sind die Ursachen von Überarbeitung?

Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit: Die Ursachen der Überarbeitung liegen meist in der Mentalität unserer schnelllebigen Arbeitswelt, wo der Drang zur Produktivität häufige Überstunden und ein umfangreiches Arbeitspensum nicht nur auf der Management-Ebene zur Regel werden lässt.

Angestellte, die bestrebt sind, ihre Arbeitsstunden im Rahmen zu halten, werden schnell als faul und unproduktiv angesehen und haben Angst, durch produktivere Nachfolger ersetzt zu werden. Sie engagieren sich deshalb häufig und teilweise regelmäßig über ihre persönlichen Grenzen hinaus.

Wie entsteht Überarbeitung?

Der Weg in die Überarbeitung ist ein schleichender Prozess. Die sehr hohen und weiterhin wachsenden Erwartungen vieler Arbeitgeber an das Engagement ihrer Mitarbeiter setzen Angestellte in allen Positionen unter enormen Druck. 

Meist beginnt es mit einigen wenigen Extra-Aufgaben, mit der Zeit wächst das zusätzliche Arbeitspensum jedoch auf ein Level, das nur mit Überstunden und extremer Disziplin – aus Arbeitnehmersicht meist in Form von Selbstverleugnung – zu bewältigen ist.

Sobald sich mehrere stressige Tage ohne erholsamen Ausgleich aneinanderreihen, beginnt der Weg in eine Abwärtsspirale, die nachhaltige gesundheitliche Folgen haben kann.

Welche Folgen hat Überarbeitung?

Ständiger Stress in der Arbeit schlägt sich schon nach kurzer Zeit merklich auf die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern nieder. Innerhalb weniger Tage oder Wochen kommt es dann zu

  • anhaltenden Erschöpfungszuständen,
  • einer Abnahme der Produktivität,
  • Konzentrationsschwäche,
  • Kopfschmerzen und Migräne und 
  • Motivationsverlust und Frustration.

Gesundheitliche Folgen der Überarbeitung

Auch der allgemeine Gesundheitszustand des Mitarbeiters nimmt nach kurzer Zeit Schaden. Werden die Anzeichen nicht erkannt und wird einer akuten Überarbeitung nicht frühzeitig entgegengewirkt, kann es durch starken Stress zum Nervenzusammenbruch auf der Arbeit kommen.

Darüber hinaus kann sich aus stetiger Überarbeitung ein handfester Burnout entwickeln, der zu längerfristigen Ausfällen durch

  • Depressionen, 
  • Schlaf- und Angststörungen, 
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 
  • Bluthochdruck und 
  • dauerhafter Arbeitsunfähigkeit führen und die
  • Lebenserwartung des Menschen stark verkürzen kann. 

Eine medizinische und therapeutische Behandlung sowie die Einnahme von Medikamenten zur Aufrechterhaltung ordnungsgemäßer Körperfunktionen ist dann meist unumgänglich.

Folgen für Unternehmen

Sind mehrere Mitarbeiter oder ein ganzes Team überlastet, kann dies auch enorme negative Auswirkungen auf ein Unternehmen haben. Einige Beispiele sind:

  • Nachteilige Auswirkungen auf die Unternehmenskultur
  • Geringeres Employee Engagement
  • Schlechte Kommunikation
  • Mangelnder „Teamgeist“
  • Schlechte Sicht auf das Management/das Unternehmen im Allgemeinen
  • Geringere Mitarbeiterbindung

Wie erkennt man, dass Angestellte überarbeitet sind?

Dass Ihre Mitarbeiter überarbeitet sind, lässt sich an einigen recht deutlichen Anzeichen erkennen. Bei näherem Hinsehen werden folgende Anzeichen der Überarbeitung deutlich:

  • Ständige Müdigkeit
  • Häufigere Fehler
  • Häufige Überstunden
  • Aufgaben brauchen länger als gewöhnlich
  • Pessimismus, Zynismus
  • Impulsivität, Aggression
  • Häufigere Fehlzeiten

Was tun, wenn Mitarbeiter offensichtlich überarbeitet sind?

Wenn auffällt, dass ein Mitarbeiter überarbeitet zu sein scheint, muss schnell gehandelt werden. Diese 3 Schritte sind unvermeidlich, um stressbedingten gesundheitlichen Beeinträchtigungen effektiv vorzubeugen: 

  1. Mitarbeitergespräch führen: Nur wenige Mitarbeiter sind in der Lage, sich direkt zu erkennen zu geben – oder sich die Überarbeitung überhaupt erst einzugestehen.

    Fällt Unternehmen auf, dass Mitarbeiter offensichtlich überarbeitet sind, sollten sie den ersten Schritt tun und mit dem Betroffenen das Gespräch suchen.

  2. Ursachen finden: Um Überarbeitung und Burnout wirksam vorzubeugen, muss zunächst die tatsächliche Ursache gefunden werden.

    Nicht immer ist diese auf den ersten Blick klar, doch mit gezielter Fragestellung kristallisiert sich das Problem meist recht schnell heraus.

  3. Grenzen definieren und Zielvereinbarungen anpassen: Der überarbeitete Mitarbeiter selbst weiß am besten, was geht oder nicht geht.

    Es ist daher wichtig, mit ihm gemeinsam Grenzen zu definieren und die Zielvereinbarungen entsprechend diesen auf ein zumutbares Maß anzupassen, um weitere Belastungen und Folgeschäden durch Burnout erfolgreich auszuschließen.

Wie kann Überarbeitung vorgebeugt werden?

Vorsicht ist besser als Nachsicht und die Vermeidung von Überarbeitungs- und Erschöpfungszuständen ist deutlich günstiger und vor allem mit einfacheren Mitteln machbar als die Wiederherstellung eines guten Gesundheitszustands.

Eine Unternehmenskultur, die Überarbeitung verhindert, ist die beste Basis zur Bekämpfung dieses Problems in Ihrem Unternehmen. Wie Sie dies umsetzen können, erfahren Sie in unseren Knowledge-Hub-Artikeln:

Jetzt Stellen schneller besetzen.

Entdecken Sie über 250+ Jobbörsen, über die Sie passende Kandidat:innen erreichen.

Kostenlos starten.

Verwandte Begriffe

Alle ansehen