Glossar: HR- & Recruiting-Definitionen
Flexibles Arbeiten bezieht sich auf alle Arten von Arbeitsmodellen, die Arbeitnehmer:innen mehr Flexibilität bei der Gestaltung ihrer Arbeitsabläufe bieten. Diese Flexibilität kann sich auf den Ort beziehen (z. B. Remote-Arbeit) oder auf die Arbeitszeit (z. B. Gleitzeit).
Flexible Arbeitsmodelle helfen Arbeitnehmer:innen, mehr Kontrolle über ihre Arbeitszeiten zu erlangen und ihr Berufsleben mit ihrem Privatleben zu vereinbaren.
Flexibles Arbeiten bedeutet, dass Arbeitnehmer:innen Flexibilität bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen geboten wird.
Es gibt viele Möglichkeiten, flexibel zu arbeiten, und Unternehmen können je nach ihren Bedürfnissen und denen ihrer Mitarbeiter:innen sehr unterschiedliche Strategien für flexibles Arbeiten entwickeln.
Ein sehr gängiges flexibles Arbeitsmodell ist zum Beispiel die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Ein weiteres Beispiel ist die Idee flexibler Arbeitszeiten (auch Gleitzeit genannt), die den Arbeitnehmer:innen mehr Freiheit und Kontrolle darüber gibt, wann sie ihre Arbeit erledigen.
Das Angebot flexibler Arbeitszeiten oder anderer flexibler Arbeitsmodelle für Mitarbeiter:innen wird im Allgemeinen als Wettbewerbsvorteil angesehen. Als solcher kann er sich positiv auf das Employer Branding und die Mitarbeiterbindung eines Unternehmens auswirken und so die Mitarbeiterfluktuation reduzieren.
In manchen Fällen kann ein Arbeitgeber jedoch auch gesetzlich verpflichtet sein, solche Regelungen anzubieten.
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In einigen Nationen wie z. B. im Vereinigten Königreich Großbritannien haben alle Arbeitnehmer:innen – nicht nur Eltern oder Pflegekräfte – ein gesetzliches Recht darauf, eine flexible Arbeitsregelung zu beantragen.
In Deutschland besteht kein grundlegender Rechtsanspruch auf flexible Arbeitsregelungen, doch das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) befürwortet und fördert solche Regelungen. Als Zweck dieses Gesetztes gilt es daher unter anderem, „die Rahmenbedingungen für flexible Arbeitszeiten zu verbessern“.
Die Entscheidung, ob solche flexiblen Arbeitsmodelle angeboten werden sollen und wie diese letzten Endes aussehen sollen, liegt beim Arbeitgeber und kann zwischen den Vertragsparteien verhandelt werden.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Arbeitsorganisation flexibler zu gestalten als den traditionellen 9-to-5-Arbeitstag im Büro. Hier sind einige Beispiele für die gängigsten flexiblen Arbeitsformen:
Homeoffice
Wenn die Art der Tätigkeit es zulässt, z. B. bei der digitalen Arbeit als Software-Ingenieur, können Arbeitnehmer:innen eine Homeoffice-Regelung anstreben.
So könnte ihnen beispielsweise gestattet werden, zwei Tage pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten (hybrides Arbeitsverhältnis).
Die COVID-19-Pandemie hat ohnehin bereits viele Unternehmen dazu gezwungen, in dieser Hinsicht flexibler zu werden.
Remote-Arbeit
In einigen Fällen können Arbeitgeber auch eine vollständig dezentrale Arbeitsform (Remote-Arbeit) anbieten. In diesem Fall müssen Arbeitnehmer:innen überhaupt nicht im Büro arbeiten.
Dies unterscheidet sich insofern von der Homeoffice-Option, als diese in der Regel nicht vertraglich festgelegt ist, sondern Arbeitnehmer:innen als Benefit angeboten wird.
Entscheiden sich beide Parteien für ein vollständig remotes Arbeitsverhältnis, sollte dies zwingend gemeinsam mit dafür geltenden Arbeitszeitregelungen im Vertrag festgehalten werden.
Flexible Arbeitszeit (Gleitzeit)
Flexible Arbeitszeiten (auch Gleitzeit) werden in der Regel innerhalb des Unternehmens angeboten. Wie diese Regelung gestaltet wird, hängt stark von der Art des Unternehmens ab und davon, wie viel Flexibilität es seinen Mitarbeiter:innen anbieten möchte.
Per Definition bezieht sich das Arbeitszeitmodell der Gleitzeit auf jede Art von Arbeitszeitregelung, bei der die Arbeitszeiten nicht vollständig festgelegt und statisch sind (wie die traditionelle 9-to-5-Arbeitszeit).
Einige Beispiele für flexible Arbeitszeitregelungen:
Teilzeitarbeit
Vom Teilzeit-Arbeitsmodell ist dann die Rede, wenn Arbeitnehmer:innen weniger als die für die Stelle vorgesehene (Vollzeit-)Stundenzahl arbeiten möchten.
Je nach Land und Branche bedeutet Vollzeit 40 Stunden pro Woche, während Teilzeit eine reduzierte Anzahl von Stunden bedeuten kann. Typische Teilzeitarbeitsmodelle enthalten eine Wochenarbeitszeit von 20 bis 35 Stunden pro Woche.
Komprimierte Arbeitszeit
Eine komprimierte Arbeitszeit liegt vor, wenn ein:e Arbeitnehmer:in den bestehenden Vollzeitvertrag (z. B. 40 Stunden pro Woche) beibehalten, aber die vereinbarte Arbeitszeit innerhalb von weniger als den üblichen 5 Arbeitstagen pro Woche leisten möchte.
Das kann Teil einer Gleitzeitpolitik sein, kann aber auch im Arbeitsvertrag eines Arbeitnehmers als komprimierte Arbeitszeit genau festgelegt werden.
So könnte ein:e Arbeitnehmer:in beispielsweise an vier Tagen zehn Stunden pro Tag arbeiten und ein verlängertes Wochenende genießen, anstatt an fünf Tagen acht Stunden pro Tag zu absolvieren.
Jahresarbeitszeit
Diese Regelung kann technisch gesehen eine Form der Gleitzeit sein, obwohl eine Jahresarbeitszeitregelung im Allgemeinen vertraglich stärker reglementiert ist.
Bei dieser Regelung müssen Arbeitnehmer:innen eine bestimmte Anzahl von Stunden pro Jahr abarbeiten. Wann diese Stunden geleistet werden, bleibt ihnen jedoch (bis zu einem gewissen Grad) selbst überlassen.
In den meisten Fällen einigen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer:in auf eine Kernarbeitszeit pro Woche, die der oder die Beschäftigte grundsätzlich zu leisten hat. Außerhalb dieser Zeiten kann die Person ihre Arbeitszeit jedoch frei gestalten, solange sie ihre jährliche Stundenzahl erreicht.
Gestaffelte Arbeitszeiten (Schichtarbeit)
Bei gestaffelten Arbeitszeiten haben verschiedene Arbeitnehmer:innen unterschiedliche Zeiten für Arbeitsbeginn, Pausen und Feierabend.
Gestaffelte Arbeitszeiten findet man häufiger in Arbeitsbereichen wie z. B. in Fabriken, in denen die Beschäftigten in Schichten arbeiten und nicht die gesamte Belegschaft die gleichen Arbeitszeiten hat.
Job Sharing
Schließlich bieten einige Unternehmen auch sogenannte Jobsharing-Optionen an. Dabei teilen sich in der Regel zwei Arbeitnehmer:innen (es können aber auch mehr als zwei sein) dieselbe Stelle. Indem beide in Teilzeit innerhalb derselben Position arbeiten, bilden sie zusammen einen Vollzeitbeschäftigten.
Beispielsweise könnte ein:e Mitarbeiter:in montags und mittwochs arbeiten, während der andere dienstags, donnerstags und freitags arbeitet.
In Bezug auf den Unternehmensbetrieb funktionieren sie als Einheit und haben nicht zwei verschiedene Positionen inne.
Ob flexible Arbeitsregelungen durchführbar und von Vorteil sind, hängt stark von der Art eines Unternehmens, der Branche, in der es tätig ist, und der spezifischen flexiblen Regelung ab, um die es geht.
Es gibt jedoch einige allgemeine Vorteile (und einige Nachteile), die Unternehmen ihren Mitarbeiter:innen durch flexible Arbeitszeiten bieten können.
Flexible Arbeitsregelungen können sowohl für den Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer:innen von Vorteil sein. Werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Vorteile für beide Seiten.
Vorteile für Arbeitnehmer:innen:
Vorteile für Arbeitgeber:
Im Allgemeinen überwiegen die Vorteile, wenn es um flexibles Arbeiten geht. Allerdings gibt es auch einige Nachteile, die man als Arbeitgeber berücksichtigen sollte:
Deshalb sollten Unternehmen – wie bei jeder personalpolitischen Maßnahme – die spezifischen flexiblen Arbeitsregelungen, die sie einführen wollen, im Vorfeld sorgfältig prüfen.
Um den Mitarbeiter:innen Freiheiten zu gewähren und gleichzeitig eine Bürokultur zu pflegen, haben viele Unternehmen beispielsweise hybride Arbeitsformen eingeführt, mit denen sie versuchen, den Spagat zwischen Flexibilität und gewissen Vorschriften zu schaffen.
Mehr dazu in unserem Blog-Artikel Remote-Arbeit vs. hybrides Arbeiten.
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