1. Home
  2. Glossary
  3. Praktikum

Glossar: HR- & Recruiting-Definitionen

Was ist ein Praktikum?


Definition

Der Begriff Praktikum (Mehrzahl: Praktika) bezeichnet eine meist mehrmonatige, häufig unbezahlte Beschäftigung in einem Unternehmen. Zweck eines Praktikums ist die Vertiefung bereits erworbener Hard Skills durch praktische Erfahrung oder das Erlernen neuer Kenntnisse und Fähigkeiten.

Welche Arten von Praktikum gibt es?

In erster Linie wird bei Praktika zwischen freiwilligem Praktikum und Pflichtpraktikum unterschieden. Bei den nachfolgenden Praktikumsarten handelt es sich vornehmlich um Pflichtpraktika:

  • Schülerpraktikum: Die Berufswahl ist ein wichtiger Schritt für junge Talente. Schülerpraktika finden daher einige Jahre vor dem Schulabschluss statt und dienen vornehmlich zur Orientierung und Identifizierung des richtigen Berufs. Der Schwerpunkt liegt dabei auf berufstypischen Tätigkeiten und Kenntnissen. Das Praktikum dauert meist nur wenige Wochen, damit mehrere Berufsbilder erkundet werden können.
  • Vorpraktikum: Einige Universitäten setzen für ihre Studiengänge ein Vorpraktikum voraus. Dies dient der Kandidatenauslese der Universität. Studierende sollen sich sicher sein, dass sie die richtige Fachrichtung wählen, indem sie den möglichen späteren Berufsalltag vorab bis zu drei Monate für sich erproben.
  • Praxissemester: Das Praxissemester ist ein fünf bis sechs Monate dauerndes Praktikum für Studierende, das vorwiegend zum Ende des Studiums stattfindet, um ihnen den Berufseinstieg nach dem Abschluss zu erleichtern.
  • Fachpraktikum: Auch das Fachpraktikum ist ein Praxismodul innerhalb eines Studiums oder einer schulischen Fachausbildung. Die Dauer des Praktikums kann variieren, das Ziel ist jedoch immer das gleiche: der Erwerb berufs- und fachspezifischer Erfahrungen ergänzend zum Theorie-Unterricht.
  • Langzeit- bzw. Jahrespraktikum: Als Langzeitpraktikum gelten Praktika mit einer Dauer von über sechs bis zu zwölf Monaten (z. B. Berufsvorbereitendes Jahr). Es dient dazu, junge Talente, die sich bereits für einen Beruf entschieden haben, auf die Ausbildung vorzubereiten und an die fachlichen Inhalte heranzuführen, aber auch um ihre Fähigkeiten und Interessen offenzulegen, sie im Arbeitsalltag kennenzulernen und zu formen.
  • Gelenktes Praktikum: Unter einem “gelenkten Praktikum” versteht man ein sechs- oder zwölfmonatiges Praktikum, das zum Erwerb der Fachhochschulreife (Abitur) vorgeschrieben ist. Die exakte Dauer richtet sich danach, welchen Bildungsweg der Praktikant beschritten hat (Fachoberschule oder Berufsfachschule).

Während ein Praktikum (englisch: Work Experience) für Schüler in der Regel in der nahen Umgebung stattfinden, können Praxissemester, Fach- und Langzeitpraktika auch im Ausland stattfinden. Das Auslandspraktikum gewinnt besonders bei älteren Praktikanten stetig an Beliebtheit und bringt jungen Talenten besondere Vorteile fürs spätere Berufsleben.

Welche Vorteile bringen absolvierte Praktika bei der Personalsuche?

Ob zur Besetzung eines Praktikumsplatzes oder einer dauerhaften Stelle: Kann ein Kandidat in seinem Lebenslauf bereits erfolgreich absolvierte (idealerweise berufsrelevante) Praktika vorweisen, ist das in der Regel ein gutes Zeichen und kann ein Indikator für verschiedene Fertigkeiten und Interessen sein:

  • Zielstrebigkeit: Wer bereits Praktika absolviert hat, hat sich Gedanken über die berufliche Zukunft gemacht, die Orientierungsphase abgeschlossen und seinen gewünschten Karriereweg möglicherweise bereits eingeschlagen. Das impliziert eine gewisse Zielstrebigkeit.
  • Erste Berufserfahrungen/Branchenkenntnisse: Mithilfe eines Praktikums in einer angestrebten Branche können potenzielle Kandidaten bereits erste Berufserfahrungen und Branchenkenntnisse sammeln, die den Einstieg in den späteren Beruf erleichtern und Arbeitgebern die Einarbeitungsphase verkürzen können.
  • Zwischenmenschliche Fähigkeiten: Praktika vermitteln und vertiefen nicht nur Hard Skills, auch Soft Skills werden im Rahmen der praktikumsbedingten Zusammenarbeit mit anderen Menschen geschult. Daraus lassen sich fortgeschrittene zwischenmenschliche Fähigkeiten und Teamfähigkeit ableiten.
  • Fremdsprachenkenntnisse / interkulturelle Kompetenz: Noch wertvoller sind erfolgreich absolvierte Praktika im Ausland. Potenzielle Teammitglieder, die mit einem Auslandspraktikum aufwarten können, bringen nicht nur Erfahrungen mit der Kommunikation in fremden Sprachen mit. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich in einem internationalen Team mit hoher kultureller Diversität zurechtfinden, ist hoch.
  • Fähigkeit zur Kontinuität: Etwas, das jungen Talenten heute häufig fehlt, ist Durchhaltevermögen. Ein erfolgreich absolviertes, mehrmonatiges (oder Langzeit-) Praktikum ist daher ein wichtiger Indikator für die Fähigkeit zur Kontinuität; schließlich lassen sich Projekte im späteren Berufsleben auch nicht einfach hinschmeißen.

Wann werden Praktika bezahlt?

Ob und wann ein Praktikum bezahlt wird oder nicht, hängt von der Art und Dauer des Praktikums ab. Grundsätzlich nicht bezahlt werden Pflichtpraktika, die im Rahmen einer Schulausbildung oder eines Studiums absolviert werden müssen. Hier besteht kein gesetzlicher Vergütungsanspruch.

Anders sieht es beim freiwilligen Praktikum aus. Übersteigt die vereinbarte Dauer des Praktikums den Zeitraum von drei Monaten, wird aus einem freiwilligen ein bezahltes Praktikum. Die Vergütung ist Verhandlungssache, generell ist jedoch der aktuelle Mindestlohn zu berücksichtigen. 

Warum sollten Unternehmen einen Praktikanten einstellen?

Unternehmen, die einen Praktikumsplatz anbieten, sichern sich mehrere Vorteile – sowohl in Bezug auf die Verteilung der Arbeitslast als auch im Hinblick auf ihre Talent Acquisition.

  • Förderung der Bekanntheit eines Unternehmens: Unternehmen stehen stets aufs Neue vor der Herausforderung, junge Generationen für sich zu gewinnen. Mit dem Angebot von Praktikumsplätzen kann ein Unternehmen sich auch bei jungen Talenten Bekanntheit, ein gutes Image und erste Beziehungen aufbauen.
  • Nachwuchsförderung / -sicherung: Aus einem Praktikanten kann zu einem späteren Zeitpunkt ein neues Teammitglied werden. Ebenso kann ein gutes Praktikum in einem Unternehmen mit gutem Employer Branding Empfehlungen an Freunde und Bekannte nach sich ziehen, die weiteren Zugang zu künftigen Fachkräften bedeuten und so zur Nachwuchssicherung beitragen.
  • Flexible Einsatzmöglichkeiten: Ein Praktikant befindet sich häufig in einer beruflichen Orientierungsphase. Er kann grundsätzlich in nahezu allen Bereichen eines Unternehmens eingesetzt werden und kann Projekte in Angriff nehmen, für die bis dahin keine Kapazitäten verfügbar waren.
  • Entlastung der Mitarbeiter: Auch wenn es sich um eine zeitlich begrenzte Beschäftigung handelt, sorgt die Mitarbeit eines Praktikanten beim bestehenden Team für eine Entlastung und kann zur besseren Verteilung der Arbeitslast beitragen.
  • Prozessoptimierung: Da Praktikanten grundsätzlich unvoreingenommen an ihre Aufgaben herangehen und in ihrer Vorgehensweise noch nicht festgefahren sind, hinterfragen sie Prozesse häufiger und können so zur Problemlösung und Optimierung beitragen.

Jetzt Stellen schneller besetzen.

Entdecken Sie über 250+ Jobbörsen, über die Sie passende Kandidat:innen erreichen.

Kostenlos starten.
Alle ansehen