Wir von JOIN möchten Ihnen helfen, zu verstehen, welche Jobbörsen für Ihr Unternehmen am relevantesten und interessantesten sind. Eine der besten Möglichkeiten, das zu tun, besteht darin, Ihnen bessere Einblicke in die Jobbörse selbst zu geben – und zwar durch die Leute, die sie am besten kennen!
Deshalb haben wir die Gelegenheit genutzt, um mit David Jacob, Mitbegründer und Head of Product bei
Workeer, zu sprechen und mehr über die Jobbörse und ihre Partner zu erfahren.
Im Folgenden erfahren Sie mehr darüber, wie Workeer Arbeitgeber mit Flüchtlingen in ganz Deutschland zusammenbringt.
Was ist Workeer?
DJ: Workeer.de ist die größte deutsche Jobbörse für Flüchtlinge und Migrant:innen. Wir bringen arbeitssuchende Neuankömmlinge und einstellende Unternehmen direkt und einfach zusammen.
Unser Ziel ist es, diesen Neuankömmlingen einen fairen und vielversprechenden Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Wir wollen es Unternehmen ermöglichen, talentierte und motivierte Mitarbeiter:innen einzustellen, mit denen sie auf anderen Wegen vielleicht nicht in Kontakt gekommen wären.
Die Kandidat:innen auf Workeer sind auf der Suche nach Stellen in den verschiedensten Branchen. Sie verfügen oft über umfangreiche Qualifikationen und einzigartige Fähigkeiten, die sie für Unternehmen besonders wertvoll machen können.
Mit welchen Kategorien von Arbeitgebern arbeiten Sie in Deutschland zusammen?
DJ: Wir arbeiten mit der gesamten Bandbreite an Unternehmen, was Größe und Sektoren angeht, und ich denke, die Unternehmen auf Workeer sind ein ziemlich gutes Abbild der deutschen Wirtschaft im Allgemeinen.
Da gibt es sowohl die großen Konzerne mit Tausenden von Angestellten, die ständig neue Mitarbeiter:innen einstellen, als auch die kleinen lokalen Drei-Personen-Unternehmen, die nur eine:n neue:n Mitarbeiter:in suchen.
In Bezug auf die Branche sehen wir alles, vom Handwerk über ehrenamtliche Tätigkeiten bis hin zu Ingenieur- und IT-Jobs.
Warum sollten Unternehmen die Einstellung von Flüchtlingen (und die Zusammenarbeit mit Workeer) in Betracht ziehen?
DJ: Aus demselben Grund, aus dem sie auch jede:n andere:n einstellen würden – um großartige Mitarbeiter:innen in ihr Team zu holen.
Workeer verfolgt zwar auch einen sozialen Aspekt, aber das ist nicht die Hauptidee. Es geht wirklich darum, talentierten und motivierten Menschen, die für die Unternehmen, die sie einstellen, einen Mehrwert darstellen, einen fairen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Das ist für die Unternehmen ebenso vorteilhaft wie für die Flüchtlinge.
Außerdem glauben wir, dass hieraus eine Reihe zusätzlicher positiver Nebeneffekte resultiert, etwa eine größere Diversität in den Teams, ein Beitrag zu einer fairen und chancengleichen Gesellschaft und letztlich die Möglichkeit für Flüchtlinge, sich an ihrem neuen Wohnort ein neues Leben aufzubauen.
Welche Unterschiede stellen Sie fest, wenn Sie die heutige Flüchtlingssituation mit der vergleichen, als Sie Workeer gegründet haben? Stehen sowohl die Flüchtlinge als auch die Unternehmen auf Ihrer Plattform vor denselben Herausforderungen wie damals?
DJ: Natürlich gibt es immer einige Unterschiede, je nachdem, woher die Menschen kommen. Qualifikationen, kulturelle Besonderheiten und demografische Gegebenheiten können sehr unterschiedlich sein, aber für uns bei Workeer war das schon immer so.
Als wir 2015 anfingen, kamen die meisten Flüchtlinge aus Syrien und Afrika, während sie heute hauptsächlich aus der Ukraine kommen. Aber abgesehen von den aktuellen Hauptkonflikten gab es schon immer Menschen aus der ganzen Welt mit sehr unterschiedlichem Hintergrund, die als Flüchtlinge nach Deutschland kamen.
Ich denke, dass die seit 2015 geleistete Arbeit im Bereich der Flüchtlinge nun dazu beiträgt, die neue Situation effektiv zu bewältigen. Die Politik und die Unternehmen haben schneller auf die Situation reagiert und verfügen über mehr Wissen als 2015. Die Prozesse und Initiativen waren bereits vorhanden.
Es ist zwar schön zu sehen, dass die Regelungen zum Zugang zum Arbeitsmarkt für Ukrainer:innen sehr liberal sind, aber wir finden es schade, dass sie für Flüchtlinge aus anderen Nationen noch restriktiver sind.
Wir fordern, dass alle Flüchtlinge den gleichen fairen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten.
Welchen besonderen Hindernissen und Herausforderungen begegnen Flüchtlinge im Vergleich zu anderen unterrepräsentierten Gruppen/Minderheiten, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt?
DJ: Es scheint auf allen Seiten eine große Unsicherheit zu herrschen. Flüchtlinge und Unternehmen sind sich über die rechtlichen Bedingungen nicht sicher, und die Flüchtlinge kennen die Details des deutschen Arbeitsmarktes nicht.
Zum Beispiel gibt es Fragen dazu, wie vergleichbar bestimmte Qualifikationen und Abschlüsse mit deutschen Standards sind. Unser Ziel ist es, alles so einfach wie möglich zu machen und auf andere hilfreiche oder unterstützende Organisationen zu verweisen, wenn wir nicht direkt helfen können.
Haben Sie angesichts des derzeitigen Arbeitskräftemangels in Deutschland/Europa eine wachsende Nachfrage seitens der Unternehmen festgestellt?
DJ: Auf jeden Fall. Wenn wir mit Unternehmen sprechen, ist es schon ziemlich verrückt, wie verzweifelt manche von ihnen eine offene Stelle zu besetzen versuchen.
Rund
44 % der deutschen Unternehmen geben an, dass sich der Mangel an Arbeitskräften negativ auf ihr Geschäft auswirkt. Das zeigt, wie wichtig es ist, den Zehntausenden von Menschen, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, einen Weg in den Arbeitsmarkt zu bieten.
Es ist eine große Chance für beide Seiten. Viele Unternehmen erkennen jetzt, dass sie neue Kanäle nutzen müssen, um Menschen zu erreichen, die sie bisher vielleicht nicht in Betracht gezogen haben.
Welchen Rat haben Sie für ein Unternehmen, das die Vielfalt in seinem Team verbessern möchte?
DJ: Legen Sie einfach los und beginnen Sie, mit Menschen in Kontakt zu treten. Wie so oft kann ein Großteil der Unsicherheit schnell beseitigt werden, indem man sich auf den Weg macht und den ersten Schritt tut!
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