Bestimmt haben Sie seit Beginn dieser lästigen Pandemie schon oft von Themen wie Remote- oder Hybrid-Arbeit, Remote-Zusammenarbeit und der Bedeutung der psychischen Gesundheit im Home Office gehört.
Tatsächlich kämpften viele Arbeitnehmer jedoch schon lange bevor die Pandemie unsere Arbeitslandschaft veränderte für mehr Arbeit von zu Hause aus. Wenn uns die Corona-Situation etwas Positives beschert hat, dann wohl das Vorantreiben des lang ersehnten globalen Arbeitsumfelds.
Die Anzahl der Personen, die von zu Hause aus arbeiten wollen, ist seither stark angestiegen. Mehr als die Hälfte der Menschen möchte inzwischen Vollzeit von zu Hause aus arbeiten, genauer gesagt 65 % – und weitere 31 % würden gern in einem hybriden Modell arbeiten. Das bedeutet, insgesamt
96 % der Arbeitnehmer wollen von zu Hause aus arbeiten können, wenn auch einige davon nur zeitweise.
Das mag erst einmal einschüchternd klingen, doch wenn es richtig angegangen wird, bietet die Einräumung dieses Mitarbeiter-Privilegs auch für Arbeitgeber weitaus mehr Vorteile, als zunächst angenommen. Remote-Arbeit
- erhöht die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter,
- steigert ihre Produktivität,
- verbessert die Zusammenarbeit und
- bereitet dem Meeting-Wahnsinn ein Ende.
Es muss jedoch gesagt werden, dass ein vollständig aus der Ferne arbeitendes Team auch einige Nachteile mit sich bringen kann, insbesondere dann, wenn Ihre Zusammenarbeit oder Kommunikationstechniken noch nicht auf die Remote-Arbeit abgestimmt sind. Aber keine Sorge, wir verraten Ihnen alles darüber, wie Sie dazu beitragen können, dass sich Ihre Mitarbeiter bei der Arbeit glücklicher und gesünder fühlen.
Was versteht man unter Remote-Arbeitskultur?
An regulären Arbeitstagen im Büro ist es üblich, sich um gemeinsamen Lunch zu treffen, nach Feierabend ein, zwei Bierchen zu trinken oder in teamübergreifenden Meetings all die coolen Dinge zu präsentieren, an denen man im letzten Monat oder Quartal gearbeitet hat. Das ist Arbeitskultur, und daran muss auch dann gearbeitet werden, wenn die Leute hinter den Bildschirmen sitzen.
Die Arbeitskultur stellt sicher, dass jedes Teammitglied während der Arbeitszeit glücklich und gesund ist, dass jeder das Gefühl hat, fester Bestandteil eines Teams zu sein und jeden Tag gern zur Arbeit kommt. Diese Form der Kultur beginnt an dem Punkt, an dem Sie auf der Suche nach einem neuen Teammitglied eine Stellenanzeige veröffentlichen und endet … eigentlich nie! Die Arbeitskultur sollte daher stetig weiterentwickelt und angepasst werden, sobald Ihr Unternehmen wächst und sich weiterentwickelt.
Es ist zweifellos eine ganz neue Herausforderung, diese wichtigen Verbindungen in diesem neuen digitalen Zeitalter über verschiedene Zeiträume und Orte hinweg zu etablieren. Es kann aber trotzdem genauso gut gelingen, wie im Büro. Und das ist gar nicht so kompliziert, wie es klingt.
Warum ist die Remote-Arbeitskultur wichtig?
Es passiert leicht, dass sich die „Aus den Augen, aus dem Sinn“-Mentalität einschleicht. Wird an der Remote-Arbeitskultur dann nicht konstant gearbeitet, werden Sie sich bald fragen, warum Sie ständig neue Teammitglieder einstellen, anstatt die großartigen Mitarbeiter zu halten, die Sie schon seit Monaten gesucht haben.
Zu den größten Schwierigkeiten, die ein Remote-Team mit sich bringt, gehört das Gefühl der Isolation, das wohl jeder von uns in den letzten Jahren zur Genüge zu spüren bekommen hat. Wir wissen heute besser als je zuvor, dass es am besten ist, Freunde um sich zu haben und sich als Teil von etwas (irgendetwas!) zu fühlen. Wenn wir das nicht haben, fühlen wir uns einsam und ängstlich. Ebenso kann es den Stress erhöhen, in einer Remote-Umgebung zu arbeiten, was zu einer geringeren Produktivität und einer schlechteren Arbeitsqualität führt.
Wird jedoch an einer guten schriftlichen Kommunikation über alle Plattformen hinweg gearbeitet, können Sie nachweislich dafür sorgen, dass sich selbst Ihre introvertierteren Teammitglieder deutlich weniger gehemmt fühlen und dass Entscheidungsprozesse beschleunigt werden.
Wie also sollte ich eine Remote-Arbeitskultur aufbauen?
Kommunikation ist – wie in jeder Beziehung – der Schlüssel
Es ist von Vorteil, schon vor dem Eintritt neuer Mitarbeiter in Ihr Unternehmen die Erwartungen an die Kommunikation zu definieren, damit alle von Anfang an an einem Strang ziehen. Wünschen Sie morgendliche Besprechungen? Sind alle Besprechungen verpflichtend oder können sie entfallen, wenn sie weniger wichtig sind? Werden informelle Treffen, virtuelle Mittagessen und Feiern befürwortet? Informieren Sie die Mitarbeiter bereits vor ihrem Eintritt über die Art und Weise, wie Sie in Ihrem Unternehmen kommunizieren, damit der Prozess reibungsloser vonstattengeht.
Kultur-Broschüre erstellen
Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, wie wunderbar es ist, in den letzten Tagen vor Antritt der neuen Stelle eine Einführungs-E-Mail von Ihrem Vorgesetzten zu erhalten. Es gibt den Mitarbeitern das Gefühl, geschätzt zu werden, noch bevor sie durch die virtuellen Türen des Zoom-Meetingraums eintreten. Das Versenden einer Broschüre über die Unternehmenskultur ist eine wirklich gute Möglichkeit, neuen Mitarbeitern einen Eindruck von der Atmosphäre und dem Umfeld zu vermitteln, das sie erwartet.
Dieses Dokument sollte die Unternehmenskultur, die Werte und die Erwartungen klar umreißen. Es sollte ein Dokument sein, auf das Sie wirklich stolz sind, denn es hebt all die Vorzüge hervor, die es mit sich bringt, Teil Ihres Teams zu sein – warum also nicht veröffentlichen? Machen Sie es für alle zugänglich, damit jeder sehen kann, wie cool es ist, bei Ihnen zu arbeiten. Das wird für künftige Suchen auch mehr Talente zur Bewerbung anspornen.
Ihre Kultur-Broschüre sollte regelmäßig überarbeitet und aktualisiert werden, wenn Ihr Team wächst und sich weiterentwickelt. Wenn ein Wert nicht mehr so wichtig ist, dann ändern Sie ihn. Wenn Sie eine “No-Door-Policy” einführen, mit der Sie Ihren Teammitgliedern jederzeit ein offenes Ohr gewährleisten, dann sollte auch das so bald wie möglich in Ihrer Broschüre hervorgehoben werden. Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht, Ihr Unternehmen wird immer eine irgendwie geartete Kultur haben – also fördern Sie eine gute Arbeitskultur!
Zum Plaudern anregen
Statt immer gleich zum Geschäftlichen überzugehen, nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um über das Wochenende oder das Wetter zu plaudern, ob sie nach der Arbeit noch etwas vorhaben oder etwas Interessantes auf Netflix geschaut haben. Vor allem, wenn es sich um den Wochenanfang oder das erste Treffen des Tages handelt. Dadurch schaffen Sie ein vertrauensvolles und engagiertes Umfeld, in dem Beziehungen gedeihen können. Sie möchten ja schließlich, dass Ihre Teammitglieder das Gefühl haben, dass ihr allgemeines Wohlbefinden und ihre Persönlichkeit geschätzt werden, nicht nur ihre 9-to-5-Arbeit.
Viele Unternehmen richten auch einen Gruppen-Chat ein, an dem alle teilnehmen, um über eher unterhaltsame und lustige Themen zu sprechen und auch mal einen Moment aus dem Arbeitsalltag auszubrechen.
Was Sie jedoch auf keinen Fall verpassen sollten, ist, dem Team die positiven Auswirkungen seiner Arbeit zu vor Augen zu führen. Hierfür könnten Sie zum Beispiel eine monatliche Mitarbeiterfeier veranstalten, bei der Sie die tolle Arbeit der Mitarbeiter hervorheben und würdigen. Oder Sie versenden eine unternehmensweite E-Mail, in der Sie die Teammitglieder loben, die gute Vorschläge gemacht oder an großartigen Projekten mitgearbeitet haben.
Teams, die zusammenarbeiten, halten auch zusammen
Haben Sie Teammitglieder in derselben Stadt? Machen Sie persönliche Treffen zur Priorität und stoßen Sie gemeinsame Kaffeepausen oder einen kurzen gemeinsamen Spaziergang an, um Themen aller Art zu besprechen. Wenn Sie zu 100 % dezentral arbeiten und keine festen Büroräume besitzen, kann auch einen Co-Working Space für eine kleine Gruppe von Mitarbeitern eingerichtet werden, wenn diese mal eine Pause von ihrem gewohnten Heim-Arbeitsplatz benötigen oder freundliche Gesichter vermissen.
Tech-Talk anstoßen
Ihre Unternehmenskultur sollte sich darauf konzentrieren, alle einzubeziehen und jedem das Gefühl zu geben, willkommen zu sein. Wenn Sie ein neues Mitglied aufnehmen, sollten Sie es dem gesamten Team vorstellen. Denkbar ist zum Beispiel eine unternehmensweite E-Mail mit einigen Informationen über das neue Teammitglied – etwa welche Filme es mag oder wo es in der Stadt am liebsten zu Mittag isst.
Eine weitere Taktik, die viele Unternehmen anwenden, ist die sogenannte “Open Door Policy “. Das bedeutet zum einen, dass Informationen für alle zugänglich ausgetauscht werden, und zum anderen, dass Ihre erfahreneren Teammitglieder eine offene Verbindung zum Team pflegen sollten, sodass ihr Team sie jederzeit für Ratschläge oder Informationen konsultieren kann. Das funktioniert im Grunde genauso, wie wenn im Büro jemand kurz an Ihrem Schreibtisch vorbeikommt, um eine schnelle Auskunft zu erhalten. Um sicherzustellen, dass sie nicht überrannt werden, können auf Plattformen wie Slack Richtlinien wie die Einstellung des “Emoji-Status” eingeführt werden. So weiß jeder, dass man entweder in einer Besprechung oder “im Flow” ist und eine Zeit lang nicht gestört werden sollte.
Noch eine prima Möglichkeit, den Mitarbeitern das Gefühl zu geben, wirklich Teil des Teams zu sein, ist der obligatorische Einsatz der Videotelefonie in Meetings und sonstigen Gesprächen. Es mag ein wenig übertrieben klingen, aber wenn eine Person nur ihr Mikrofon benutzt und alle anderen ihre Kamera, kann das ein falsches Gefühl von Macht oder Vorteil vermitteln. Es ist außerdem sehr schwierig, Namen zu Gesichtern zuzuordnen, wenn es buchstäblich keine Gesichter gibt.
Am Ende des Tages…
Ob es Ihnen gefällt oder nicht, Ihr Unternehmen wird eine Kultur haben. Und für die sind nicht nur die Teamleiter, die Personalabteilung oder die Büroleiter verantwortlich, sondern das gesamte Team. Begeistern Sie Ihre Mitarbeiter für die Remote-Arbeit, statt sie einfach nur ihren Geräten zu überlassen, werden sie deutlich bessere Arbeit leisten.
Vergessen Sie außerdem nicht, sich auch vom Team ein Feedback über die derzeitige Unternehmenskultur einzuholen und ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, aktiv und offen Verbesserungsvorschläge für die Zukunft zu unterbreiten, damit Sie die fürs Team wichtigen Dinge umsetzen können, das letztendlich innerhalb dieser Arbeitskultur arbeitet.
Denken Sie daran, dass die Arbeit aus der Ferne manchmal eine Herausforderung sein kann. Sorgen Sie dafür, dass Sie alle einbeziehen und eine gute Kommunikation und Feedback fördern, um eine Verbesserung der Unternehmenskultur zu erreichen – unabhängig davon, in welchen Zeitzonen und an welchen Standorten sich Ihr Team befindet.