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06.01.2023 Arbeitskultur

In 10 Schritten zur Selbsteinschätzung: So schreiben Sie ein Selbst-Feedback

In 10 Schritten zur Selbsteinschätzung: So schreiben Sie ein Selbst-Feedback

Ganz gleich, ob Junior-Position oder Top-Manager:in: Selbsteinschätzungen sind für Mitarbeiter:innen in allen Bereichen des Unternehmens nützlich. Und wenn Sie Ihre Selbsteinschätzung gut auf den Punkt bringen, können Sie Ihrer beruflichen Entwicklung einen kräftigen Schub verpassen.

Vielleicht wissen Sie bereits, wie man Feedback gibt oder wie man Feedback entgegennimmt. Aber wie sieht es mit der Beurteilung Ihrer eigenen Leistung und dem Geben von Selbst-Feedback aus?

Die Beurteilung der eigenen Arbeitsqualität kann anfangs schwierig sein. Besonders schwierig kann es sein, objektiv zu bleiben und die eigenen Unzulänglichkeiten zu beurteilen (oder vielleicht urteilen Sie auch zu hart über sich selbst).

Studien haben jedoch belegt, dass Selbstreflexion ein nützliches Instrument sein kann, um Ihre Leistung bei der Arbeit zu verbessern. Ganz gleich, ob Sie Geschäftsführer:in sind oder gerade erst in einen Beruf einsteigen: Die Selbsteinschätzung kann Ihrer Karriere nur zugutekommen.

Im Folgenden erklären wir Ihnen in 10 einfachen Schritten, wie Sie sich selbst effektiv bewerten und eine Selbsteinschätzung schreiben können.

Was bedeutet Selbsteinschätzung?

Unter Selbsteinschätzung versteht man den Prozess der Auseinandersetzung mit der eigenen Karriere und Leistung, bei dem man seine eigenen Leistungen über einen bestimmten Zeitraum hinweg kritisch betrachtet.

Sie wird auch als Selbstbeurteilung, Selbstüberprüfung, Selbst-Feedback oder Selbstreflexion bezeichnet.

Obwohl Selbsteinschätzungen in der Regel von den Angestellten eines Unternehmens verlangt werden, können auch Unternehmer:innen und Manager:innen Selbsteinschätzungen vornehmen.

Das Hauptziel besteht darin, die beruflichen Stärken und Schwächen einer Person zu ermitteln, damit sie bestimmen kann, wie sie sich weiter verbessern kann.

Das daraus resultierende Selbst-Feedback wird in der Regel schriftlich festgehalten. Danach wird die schriftliche Beurteilung von Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber besprochen. Damit unterscheidet es sich von anderen Feedback-Arten, die eher mündlich als schriftlich erfolgen.

Beispielfragen zur Selbsteinschätzung:

  • Was habe ich erreicht?
  • Worauf bin ich besonders stolz?
  • Welche Gebiete/Fähigkeiten möchte ich weiterentwickeln?
  • Was sind meine wichtigsten Ziele für die nächsten Monate/Jahre?
  • Womit habe ich am stärksten zu kämpfen?

Die Einführung von Selbsteinschätzungen als Teil einer umfassenderen Feedbackkultur in Ihrem Unternehmen kann dazu beitragen, die Stärken und Schwächen der Teammitglieder zu ermitteln und das kontinuierliche Wachstum sicherzustellen.

Zu den wichtigsten Vorteilen der Selbstbeurteilung für Manager:innen und Mitarbeiter:innen gehören:

  • Mitarbeiter:innen fühlen sich stärker in den Beurteilungsprozess einbezogen.
  • Die Auseinandersetzung mit Stärken und Schwächen schärft das Bewusstsein für die eigene Leistung.
  • Das Reflektieren ihrer Leistungen stärkt ihr Selbstvertrauen.
  • Es hilft, einen klaren Weg für die berufliche Entwicklung und das persönliche Wachstum zu finden.
  • Es erhöht die Bereitschaft und Motivation, zu lernen und beruflich zu wachsen.

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Wie Sie in 10 einfachen Schritten eine Selbsteinschätzung schreiben

Das Schreiben Ihrer Selbsteinschätzung muss nicht schwierig sein. Wir empfehlen Ihnen jedoch, sich die Zeit zu nehmen, Ihre Leistung gründlich zu reflektieren.

Je detaillierter Ihre Selbsteinschätzung ist, desto wertvoller wird sie für Ihre persönliche Entwicklung und Ihr berufliches Vorankommen sein.

1. Warum sollten Sie eine Selbsteinschätzung schreiben?

Beginnen Sie mit dem Warum. Was ist der Anlass für die Selbstbeurteilung? Möchte Ihr Arbeitgeber, dass Sie eine Selbsteinschätzung für die jährliche Leistungsbeurteilung schreiben, oder geht es vielleicht darum, ob Sie eine Beförderung oder eine Gehaltserhöhung erhalten sollten?

Oder sind Sie selbst ein:e Unternehmer:in oder eine Führungskraft und möchten darüber nachdenken, wie Sie vorgehen und wo Sie sich verbessern könnten?

2. Gibt es ein bestimmtes Format, das Sie einhalten sollten?

Weg vom Warum, hin zum Wie. Manche:r hat die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie die Selbsteinschätzung strukturiert und organisiert wird. Das ist aber nicht immer der Fall.

Oft möchten Unternehmen, dass alle ihre Mitarbeiter:innen dem gleichen Muster folgen und die gleichen Fragen beantworten. Das kann auch für Manager:innen und Unternehmer:innen gelten.

Daher sollten Sie zunächst prüfen, ob es ein vorgegebenes Format gibt, an das Sie sich halten sollten. Auch wenn die Grundzüge immer gleich sind, müssen Sie sich möglicherweise an eine bestimmte Anzahl von Fragen halten.

3. Konzentrieren Sie sich zunächst auf Ihre Stärken und Erfolge

Besonders wenn Sie eine Beförderung oder eine Erhöhung Ihres Gehalts anstreben, ist es wichtig, dass Sie Ihre Stärken und Leistungen in den Mittelpunkt Ihrer Selbsteinschätzung stellen.

Denken Sie daran, was Sie in den letzten Monaten oder Jahren erreicht haben (je nachdem, wie häufig Sie sich selbst bewerten). Haben Sie Kurse absolviert, Ihre fachlichen Qualifikationen (Hard Skills) erweitert oder vielleicht ein umfangreiches Projekt geleitet und erfolgreich abgeschlossen?

Vergessen Sie auch nicht, an Ihre Sozialkompetenz (Soft Skills) zu denken und diese ebenfalls einzubeziehen. Ist es Ihnen gelungen, interne Prozesse besser zu strukturieren, um die Effizienz des Teams zu verbessern? Haben Sie auf Branchenveranstaltungen gesprochen und dabei Ihre Präsentationsfähigkeiten verbessert?

Versuchen Sie, sich alle Ihre Stärken und Erfolge zu vergegenwärtigen, und ordnen Sie diese in der Reihenfolge der größten und geringsten Relevanz.

person sitting at a desk with a laptop, coffee, and notepad while writing self feedback
Photo by Kaleidico, Unsplash

4. Nutzen Sie Daten, um Ihre Aussagen zu überprüfen (und zu untermauern)

Wenn Sie Ihre Behauptungen mit eindeutigen Daten untermauern, ist das nicht nur ein klarer Beweis für Ihren Einfluss, sondern auch hilfreich, wenn Sie anschließend über eine Gehaltserhöhung oder Beförderung verhandeln.

Statt „Ich habe dazu beigetragen, unsere Online-Followerschaft zu vergrößern“ können Sie dann sagen: „Ich habe die Anzahl unserer Follower in den sozialen Medien um 27 % vergrößert und gleichzeitig dazu beigetragen, den organischen Traffic auf unserer Website um 14 % zu erhöhen“.

Dadurch werden Ihre Behauptungen nicht nur unwiderlegbar, sondern es zeigt auch, dass Sie daten- und leistungsorientiert vorgehen. Eine weitere Stärke, die Sie zu der Liste hinzufügen können, die Sie für den vorherigen Punkt erstellt haben!

5. Seien Sie realistisch, ehrlich und kritisch bezüglich Ihrer Schwachstellen

Obwohl Sie sich auf Stärken und Erfolge konzentrieren wollen, müssen Sie auch Schwächen und Misserfolge einbeziehen. Es mag uns vielleicht nicht immer gefallen, aber am Ende des Tages ist niemand perfekt.

Wichtig ist, dass Sie:

  • Realistisch bewerten, wo Ihre Schwächen liegen. Wenn Sie zum Beispiel die Verdopplung des Umsatzes Ihres Teams in sechs Monaten nicht geschafft haben, ist das nicht zwangsläufig Ihr Versagen. Es könnte auch daran liegen, dass das Ziel unrealistisch ist und Sie sich selbst zu streng aburteilen. Ebenso sollten Sie keine falschen Schwächen angeben, wie z.B. sich als „zu nett und hilfsbereit“ zu bezeichnen.
  • Ehrlich behandeln, was nicht so gut gelaufen ist. Sie könnten versucht sein, einen Misserfolg zu beschönigen oder ihn einfach zu verschweigen – in der Hoffnung, dass es niemand bemerkt. Oftmals wissen die Manager:innen jedoch bereits Bescheid. Daher ist es meist besser, ehrlich, transparent und offen zu sein.
  • Kritisch beleuchten, was schiefgelaufen ist und wie es hätte vermieden werden können. Zeigen Sie, dass Sie aus Ihrem Fehler gelernt (und vielleicht schon Ihre Prozesse entsprechend angepasst) haben oder erklären Sie, wie Sie an der Verbesserung einer bestimmten Fähigkeit arbeiten werden. Aus Fehlern zu lernen, ist Teil der beruflichen Entwicklung.

6. Treiben Sie Entwicklung und Wachstum aktiv voran

In den meisten Fällen wollen sowohl Mitarbeiter:innen als auch Manager:innen ihre vorhandenen Fähigkeiten verbessern, neue erlernen und sich allgemein beruflich weiterentwickeln.

Indem Sie aktiv nach neuen Entwicklungsmöglichkeiten fragen, zeigen Sie, dass Sie Ihre Karriere ernst nehmen, dass Sie engagiert sind und dass Sie sich weiterentwickeln wollen. Aus der Sicht eines Unternehmens führen besser ausgebildete Teammitglieder zu leistungsfähigeren Teams, weshalb man Sie hierbei gern unterstützt.

Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen, z.B. durch Kompetenztrainings oder Coaching am Arbeitsplatz.

7. Berücksichtigen Sie Ziele und Entwicklungspläne Ihres Teams und des Unternehmens

Vergessen Sie nicht, dafür zu sorgen, dass Ihre Ambitionen sowie die Fähigkeiten und Werte, die Sie in Ihrer Selbsteinschätzung hervorheben, mit den Zielen und Werten Ihres Teams und des Unternehmens, für das Sie arbeiten, übereinstimmen.

Wenn Sie beispielsweise in einem Tech-Startup arbeiten, ergibt es wahrscheinlich nicht viel Sinn zu fragen, ob Sie an einer Barista-Schulung teilnehmen können. Ebenso ist es wenig sinnvoll, zu betonen, dass Sie gut Präsentationen halten können, wenn Ihre Aufgabe ausschließlich in der Kommunikation mit Ihren direkten Teammitgliedern besteht.

8. Bleiben Sie positiv und optimistisch

Obwohl Sie beim Selbstfeedback sowohl die Höhepunkte als auch die Tiefpunkte hervorheben sollten, ist es wichtig, dass Sie versuchen, positiv und optimistisch zu bleiben. Selbst wenn das Jahr hart war, sollten Sie versuchen, den Lichtblick zu erkennen und einen optimistischen Ausblick auf die Zukunft zu geben.

Wenn Sie nur negativ und pessimistisch sind, schaden Sie nicht nur Ihren Chancen auf eine Gehaltserhöhung oder Beförderung. Ihr Vorgesetzter könnte auch Ihre allgemeine Arbeitsmoral infrage stellen und sich fragen, inwiefern sich das negativ auf die Unternehmenskultur auswirken wird.

Wenn Sie dazu neigen, eine toxische Atmosphäre am Arbeitsplatz zu erzeugen, könnte Ihr:e Vorgesetzte:r Zweifel daran haben, ob Sie weiterhin gut ins Team passen.

9. Geben Sie Feedback über das Unternehmen

Unternehmen möchten nicht nur, dass sich ihre Mitarbeiter:innen für ihr Unternehmen interessieren, sondern auch, dass sie ihre Meinung dazu äußern, wie dieses sich verbessern könnte.

Besonders in Zeiten der „Great Resignation“ liegt es im Interesse der Arbeitgeber, einen großartigen Arbeitsplatz schaffen, um die Mitarbeiterfluktuation so gering wie möglich zu halten.

Deshalb sollte Ihre Selbsteinschätzung auch einen Teil enthalten, in dem Sie dem Unternehmen als Arbeitgeber Feedback geben. Benennen Sie, was das Unternehmen bereits gut macht, aber machen Sie auch Vorschläge, wie es sich verbessern könnte. Denken Sie allerdings daran, dass Sie konstruktive Kritik üben.

10. Vergessen Sie das Korrekturlesen nicht!

Eine Selbsteinschätzung ist Ihre Chance zu glänzen und zu zeigen, wie wertvoll Sie für das Unternehmen sind. Ein Tippfehler oder die doppelte Erwähnung desselben Punktes kann diesem Image schaden.

Der letzte Schritt einer Selbstbeurteilung sollte daher immer darin bestehen, dass Sie Ihre Bewertung gründlich korrekturlesen. Wenn Sie sich ganz sicher sein wollen, bitten Sie eine:n Freund:in oder ein Familienmitglied, sie für Sie zu überprüfen.

Warum eine gut strukturierte Selbsteinschätzung wichtig ist

Je gründlicher und detaillierter Ihre Selbsteinschätzung ausfällt, desto nützlicher wird sie für Ihre Entwicklung sein. Daher sind Selbsteinschätzungen in vielen Unternehmen ein wesentlicher Bestandteil der Feedbackkultur.

Möchten Sie mehr über das Thema Feedback erfahren? Dann lesen Sie auch unseren Artikel „10 effiziente Feedback-Modelle für den Arbeitsplatz“.

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