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03.09.2021 Remote

Remote-Arbeit: Die häufigsten Fehler

Remote-Arbeit: Die häufigsten Fehler

Viele Unternehmen bieten bereits Remote-Arbeit an – häufig jedoch ohne ein gut durchdachtes Konzept, adäquate Strukturen und ohne geeignete Kommunikationsstrategien. Die Folge: Frustration, Demotivation und Burn-out bei Mitarbeitern … genau das Gegenteil der erhofften Work-Life-Balance.

Remote arbeiten, das bedeutet von überall auf der Welt und zu jeder Tages- oder Nachtzeit online arbeiten zu können und steht ganz oben auf der Wunschliste für Mitarbeiter-Benefits. Damit Remote-Arbeit auch in Ihrem Unternehmen wirklich als Benefit empfunden werden kann, stellen wir Ihnen im nachfolgenden Artikel die häufigsten Fehler beim remote Arbeiten vor; und verraten Ihnen, wie Sie es besser machen und Remote-Arbeit mit System auf die Beine stellen können.

Diese Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden

Die folgenden Fehler beim Remote-Arbeiten sollten Sie als Arbeitgeber unbedingt kennen und vermeiden, um Ihre Mitarbeiter gut aufgestellt und motiviert in den Arbeitsalltag fernab des Büros zu schicken und krankheitsbedingten Ausfällen, Isolation und Kündigungen vorzubeugen:

1. Unzureichende Ausstattung des Arbeitsplatzes

In der Theorie können Remote-Mitarbeiter von überall arbeiten: am Strand, in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Café … das soll Schwung in den Alltag bringen und die Kreativität fördern. Für die meisten führt der Weg jedoch unweigerlich ins Homeoffice, wo es häufig gar keinen richtigen Arbeitsplatz gibt. Da hilft nur ausweichen auf Sofa, Bett, Esstisch oder Küchentresen. Keine besonders arbeitstauglichen Orte. Und ergonomisch schon gleich gar nicht.

Somit unser Fehler Nummer eins: Viele Unternehmen statten ihre Remote-Mitarbeiter mit Laptop und Ladekabel, vielleicht noch mit Kopfhörern und einem zusätzlichen Bildschirm aus, berücksichtigen aber nicht, unter welchen räumlichen Bedingungen ihre Beschäftigten darüber hinaus arbeiten.

Besser: Ergonomischen Remote-Arbeitsplatz ermöglichen

Wird ein Arbeitsplatz dauerhaft ausgelagert, ist es die Pflicht des Arbeitgebers, ergonomische Arbeitsbedingungen am Remote-Arbeitsplatz zu schaffen. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter bei der Einrichtung eines ergonomischen Remote-Arbeitsplatzes, indem Sie zum Beispiel ergonomische Bürostühle als Leihgabe oder jedem ein kleines Budget für den Erwerb geeigneten Mobiliars oder Zubehörs bereitstellen.

2. Keine klaren Tages-/Wochenziele und Prioritäten definieren

Ein ebenso häufiger Fehler ist es, Remote-Mitarbeitern keine klaren Tages- oder Wochenziele zu definieren. Ist das der Fall, kann das in zwei Richtungen ausschlagen: Entweder Ihre Beschäftigten gehen zu entspannt und locker an ihre Aufgaben heran und es bleibt dringliche Arbeit liegen. Oder es herrscht umsonst großer Druck und Hektik und unnötige Überstunden fallen für eher unwichtige Aufgaben an.

So oder so Unklarheiten bezüglich Deadlines und Prioritäten sorgen für Stress und Komplikationen. Wer einfach ins Blaue hineinarbeitet, ohne sein Ziel zu kennen, kann schlicht und einfach nicht produktiv sein – dafür aber recht schnell frustriert.

Tipp: Tägliche oder wöchentliche Stand-ups abhalten

Erfolgreich, organisiert und produktiv remote arbeiten erfordert hohe Disziplin und Routine.
Helfen Sie Ihren Remote-Mitarbeitern, diese zu entwickeln, indem Sie Teams regelmäßige Stand-ups (täglich oder wöchentlich) abhalten lassen, in denen der Projektstand besprochen, Aufgaben priosiert und Ziele realistisch und umsetzbar definiert werden.

3. Fehlende Kommunikationsstrategie

An einem zentralen Arbeitsplatz mit festen Arbeitszeiten ist es relativ einfach, sich mal schnell mit Kollegen abzustimmen und Fragen in Echtzeit zu klären. Doch was tun, wenn man Remote arbeitet und die Arbeitszeit des Kollegen versetzt und ohne Überschneidung stattfindet? Dann leidet schnell die Produktivität darunter, dass Unklarheiten und Rückfragen nicht zeitnah geklärt werden können. Gleichzeitig muss aber auch sichergestellt werden, dass Remote-Mitarbeiter nicht ständig unterbrochen werden.

Für solche Fälle müssen bereits im Vorhinein geeignete Kommunikationsstrategien entwickelt werden. Andernfalls fühlen Remote-Mitarbeiter sich schnell alleingelassen und gewinnen den Eindruck, für Fragen permanent erreichbar sein zu müssen. Auch das sorgt für enormen Stress und Frust.

Tipp: Richtlinien zur proaktiven Kommunikation einführen

Um dem vorzubeugen, hilft eine flächendeckende, gut strukturierte Kommunikationsweise, die zum Beispiel selbsterklärende Aufgabenstellungen sowie feste Vorgehensweisen, Tools, Ansprechpartner und Erreichbarkeitszeiten für Rückfragen vorschreibt. Je durchdachter die Richtlinien, desto lückenloser kann letztlich kommuniziert werden. Gleichzeitig entfällt die Notwendigkeit der ständigen Erreichbarkeit für Mitarbeiter.

4. Kommunikation nur auf E-Mails/Chats begrenzt

E-Mails und Chatprogramme wie Slack sind praktisch, leicht bedienbar und sehr beliebt für die Remote-Kommunikation. In einigen Unternehmen geht die Nutzung allerdings nicht über die schriftliche Verständigung hinaus und bleibt dadurch oft sehr unpersönlich.

Ein kleines Detail, das es in sich hat; denn der fehlende persönliche und verbale Kontakt mit Kollegen und Vorgesetzten ist es, der den Aufbau von gesunden und vertrauensvollen Arbeitsbeziehungen verhindert. Dadurch macht sich schnell ein Gefühl der Isolation und Einsamkeit breit, wo eigentlich ein Gefühl der Gemeinschaft und ein gewisser Teamspirit spürbar sein sollten.

Besser: Auch mal Video-Calls einplanen

Wie sollen Freundschaften und Teamgeist entstehen, wenn man seine Teamkollegen nie sieht/spricht? Ergreifen auch Sie mal die Initiative zum Video-Call und ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter zu gemeinsamen virtuellen Kaffeepausen oder Lunches, in denen geschwatzt und einander kennengelernt werden kann. Gern auch teamübergreifend.

5. Zu viel Kontrolle

Remote-Arbeit basiert auf dem Prinzip der flexiblen Fernarbeit und ist auch deshalb so beliebt, weil dieses Arbeitsmodell einen Vertrauensbeweis seitens des Arbeitgebers darstellt. Viele Unternehmen denken jedoch noch immer “Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser” und tendieren dazu, Kernzeiten festzulegen, ständige Statusberichte und Zeiterfassungen einzufordern und Mitarbeiter regelmäßig an bestimmte Aufgaben zu erinnern.

Auch hier ist wieder ein Teufelskreis im Gange, denn Kontrolle ist bekanntlich das Gegenteil von Vertrauen, sorgt für Druck, mindert die Leistungsfähigkeit und schadet ganz besonders der Beziehung zum Arbeitnehmer. Vertrauensvolle Zusammenarbeit geht schließlich anders.

Das Ziel ist das Ziel

Das Remote-Modell stellt ein ergebnisorientiertes Arbeitsmodell dar, bei dem jeder auf seine Art arbeiten sollte. Geben Sie Ihren Mitarbeitern den versprochenen Raum zur freien Entfaltung mit auf den Weg und richten Sie den Fokus mehr auf das Ziel. Wer nicht ständig kontrolliert und in eine Form gepresst wird, ist nämlich deutlich leistungsfähiger und nimmt das Arbeitsklima positiver wahr.

6. Teambuilding vernachlässigen

Ein weiterer Knackpunkt, an dem die Remote-Arbeit häufig scheitert: Wenn Company Culture und Teambuilding einfach unter den Tisch fallen. Die Werte, Sitten und Überzeugungen sind das Herzstück der Arbeitsgemeinschaft und eine motivierende und wertschätzende Company Culture verbindet Mitarbeiter und treibt sie an, gemeinsam etwas zu erreichen. Was sonst auf ganz natürliche Weise im Büro geschieht, bleibt remote leider schnell auf der Strecke und muss deshalb umso stärker vorangetrieben werden.

Tipp: Regelmäßige virtuelle Team-Events etablieren

Auch wenn ein Vor-Ort-Treffen aufgrund großer Entfernungen oder anderer Einschränkungen nicht möglich ist, müssen Teamevents nicht ausfallen. Tatsächlich gibt es viele tolle Möglichkeiten, den Teamgeist auch virtuell zu stärken – etwa mit Online-Escape-Games, Workshops, Bullshit-Bingo, Feierabend-Bierchen oder bunt zusammengewürfelten Lunch-Verabredungen. Mit ein bisschen Kreativität und einer stabilen Internetleitung lässt sich hier erstaunlich viel erreichen.

7. Mangelnde Anerkennung und Wertschätzung

Dass beim remote Arbeiten niemand wirklich sieht, was man als Mitarbeiter leistet und inwieweit man zum Erreichen der Unternehmensziele beiträgt, vermittelt vielen Beschäftigten das Gefühl der Unsichtbarkeit. Besonders dann müssen Mitarbeiter auch einfach mal hören, dass ihre Bemühungen wahrgenommen und gewürdigt werden und nicht vergebens sind.

Kommt vom Arbeitgeber dann so gar keine Rückmeldung, entsteht besonders bei ehrgeizigen Mitarbeitern der Drang, sich zu beweisen und noch mehr zu leisten, was häufig im Burnout endet. Kommt nur negative Kritik, geht die Motivation der Beschäftigten zurecht den Bach runter und es kommt Frust auf. Beides endet früher oder später in einer Kündigung des Anstellungsverhältnisses durch den Remote-Mitarbeiter.

Besser: Regelmäßige Feedbacks für Remote-Beschäftigte

Dass keiner den Mitarbeiter bei seiner Arbeit sieht, sollte nicht heißen, dass man seine Leistungen nicht sieht. Das sollte man Beschäftigte, die remote arbeiten, auch spüren lassen – und das ganz im positiven Sinne. Und wie ginge das besser, als in einem regelmäßigen Feedback-Gespräch, in dem man gemeinsam die Stärken und Schwächen der letzten Woche(n) und/oder Monate analysiert, gute Leistungen belohnt und zum Weitermachen motiviert? Auch Kritik kann hier mit eingebaut werden, dann aber bitte konstruktive!

8. Zu spätes/zu knappes Remote-Onboarding

Für die meisten Unternehmen ist es selbstverständlich, das Onboarding an Tag 1 zu beginnen und nach dem letzten Onboarding-Termin für beendet zu erklären. So einfach ist es aber leider nicht, denn Onboarding ist auch dann schon dann kompliziert und zeitaufwendig, wenn es vollständig im Büro stattfindet.

Gerade Remote-Onboardings benötigen deshalb etwas mehr Vorlauf und längere Betreuung, weil der/die „Neue“ nicht die Möglichkeit hat, sich vor Ort in die Company Culture einzuleben, das Team und die Ansprechpartner kennenzulernen und sich in neue Tools und Prozesse ordnungsgemäß und routiniert einzufuchsen.

Besser können Sie es machen, indem Sie dem neuen Teammitglied so früh wie möglich das technische Equipment sowie die nötigen Account-Zugänge und einen Überblick über die bestehenden Unternehmensstrukturen und Teammitglieder an die Hand geben. So kann es sich ab Tag 1 besser auf das wesentliche konzentrieren.

Tipp: Wenn möglich hybrides Onboarding

Sofern Ihr Unternehmen nicht vollständig Remote arbeitet, empfiehlt sich ein hybrides Onboarding, also eines mit Homeoffice- und Präsenz-Komponenten. So kann Ihr Neuzugang Teammitglieder direkt persönlich kennenlernen und sich besser in die Teamdynamik, die üblichen Prozesse und die Unternehmenskultur einfinden.

9. Kein Feedback einholen / Feedback ignorieren

Dass Remote-Arbeit und Remote-Onboardings es in sich haben können, haben wir bereits ausgiebig geklärt. Wie wichtig Feedbacks für Ihre Mitarbeiter sind, ebenfalls. Was man jedoch nicht vergessen darf: Auch für Arbeitgeber sind Feedbacks enorm nützlich, um auf Fehler oder Probleme aufmerksam zu werden, daraus zu lernen und so die Unternehmenskultur zu verbessern. Ein großer Fehler ist es daher, sich kein Feedback einzuholen oder freiwillig gegebenes Feedback von Mitarbeitern zu ignorieren. Vor allem letzteres kann schnell dazu führen, dass Ihre Mitarbeiter sich nicht ernst genommen und alleingelassen fühlen.

Besser: Geben und (an)nehmen

Wenn Sie sich im Feedback-Gespräch mit Ihren Remote-Mitarbeitern befinden oder gerade aktiv neue Mitarbeiter onboarden, nutzen Sie die Chance, auch gleich Feedback und Verbesserungsvorschläge einzuholen. Das können Sie entweder verbal oder mit einem gut ausgearbeiteten Evaluierungsbogen (gern auch Online) durchführen. Werden die Kritikpunkte umgesetzt, sendet das ein positives Signal und demonstriert zum einen die Wertschätzung des Feedbacks und zum anderen den Willen des Arbeitgebers, es besser zu machen.

Fazit

Remote-Arbeit bietet große Flexibilität für Ihre Mitarbeiter – aber leider auch viel Raum für Fehler und Management-Lücken für Ihr Unternehmen. Eines haben alle Fehler gemeinsam: Sie sind an sich keine große Sache, aber in Summe wirken sie sich sehr schnell sehr negativ auf die Bindung zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter aus. Die häufigsten Fehler in diesem Zusammenhang kennen Sie ja nun und können sie gezielt vermeiden. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei und hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel helfen konnten, Ihr Remote-Konzept zu optimieren.

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